Zum Tag der Arbeit: Einzelhandel hält Rekordbeschäftigung, leidet aber unter Folgen von Arbeits- und Fachkräftemangel
- 30.04.2024
Zum Tag der Arbeit macht der Handelsverband Deutschland (HDE) auf die große Bedeutung des Einzelhandels als Arbeitgeber und Ausbilder aufmerksam. Gleichzeitig warnt der Verband vor den Folgen des Arbeits- und Fachkräftemangels. Um dieser Entwicklung zu begegnen, setzt der HDE insbesondere auf eine intensive Nachwuchsgewinnung und auf die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt.
„Der Einzelhandel ist mit mehr als 3,1 Millionen Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber in Deutschland. Die Gesamtbeschäftigung liegt trotz weltweiter Krisen weiterhin auf Rekordniveau“, so HDE-Präsident Alexander von Preen. Auch in Krisenzeiten sei der Einzelhandel ein verlässlicher Arbeitgeber. Allerdings schlage der Arbeits- und Fachkräftemangel auch auf die Branche durch. Rund 120.000 Stellen seien unbesetzt. Die demografische Entwicklung könne diesen Trend weiter verschärfen. „Diese wachsenden Herausforderungen bei der Stellenbesetzung muss die Politik viel stärker in den Blick nehmen und endlich aktiv werden“, betont von Preen. Für das Wirtschaftswachstum in Deutschland sei der Arbeits- und Fachkräftemangel einer der größten Bremsklötze.
Umso wichtiger ist aus Sicht des HDE, junge Menschen für eine Beschäftigung im Einzelhandel zu begeistern. „Nur wer Nachwuchs für das eigene Unternehmen gewinnt, ist zukunftssicher aufgestellt“, so von Preen weiter. Der Handel gehe bereits voran, wie auch die Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) zeige. Im April 2024 rangieren die beiden Kernberufe des Handels, Kaufleute im Einzelhandel und Verkäufer, mit rund 14 Prozent aller angebotenen Stellen erneut auf den Spitzenplätzen der BA-Statistik, die Abiturientenprogramme der Branche stehen auf dem sechsten Platz. „Die Händlerinnen und Händler schaffen schon heute ein breites Angebot an Ausbildungsplätzen. Doch es kommt auch darauf an, die Attraktivität der dualen Berufsausbildung zu stärken, digitale Beratungsangebote auszubauen und eine Berufsorientierung an allen allgemeinbildenden Schulen verlässlich durchzuführen“, so von Preen. Die Chancen und Möglichkeiten einer Ausbildung im Handel müssten noch besser kommuniziert werden, wie es die Branche etwa im Rahmen ihrer digitalen Ausbildungskampagne unter www.karriere-handel.de mache.
Von zentraler Bedeutung für den Umgang mit dem Arbeits- und Fachkräftemangel ist laut HDE zudem auch die möglichst schnelle und unkomplizierte Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt. Die aktuellen Zahlen der BA zum Job-Turbo belegten, dass der Handel als Branche zu den aufnahmestärksten Arbeitgebern für geflüchtete Menschen in Deutschland gehöre. „Der Handel ist ein echter Integrationsmotor für Geflüchtete“, so von Preen. Um dem strukturell bedingten Fachkräfteengpass perspektivisch zu begegnen, werde aber auch der Automatisierung und Digitalisierung von Arbeit eine noch stärkere Rolle zukommen müssen.