Münzgeld wird teurer

8. März 2011

„Die Beschaffung von Wechselgeld wird für den Einzelhandel erheblich teurer. Es ist nicht auszuschließen, dass diese Kostensteigerung zumindest teilweise an die Kunden weitergegeben wird“, sagte heute in Berlin Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands HDE. Ursache sei der Rückzug der Bundesbank aus der Bargeldversorgung, die private Dienstleister übernehmen sollen. „Wir fordern die Bundesbank auf, ihre Pläne zu überdenken. Sie sind nicht marktgerecht. Es braucht mehr Zeit, bis die Bargeldversorgung umgestellt werden kann, denn die Geldtransportunternehmen verfügen auf absehbare Zeit nicht über die notwendigen Lizensierungen. Vor allem die Erhöhung der Preise muss zurückgenommen werden.“

Grundsätzlich gebe die Bundesbank nur noch sogenannte sortenreine Normcontainer im Münzgeldbereich aus, erklärte der HDE-Hauptgeschäftsführer. Bei der Bundesbank versorgen sich vor allem Banken und Geldtransportunternehmen, die ihrerseits den Handel mit Bargeld ausstatten und die Kosten auf ihn überwälzen. Ein Container der Münzsorte ‚Ein Euro’ bestehe beispielsweise aus 75.000 Münzen, so Genth. Das sei erheblich mehr, als eine Bank, ein Geldtransporteur oder auch ein Händler braucht. Wenn alle Münzsorten benötigt werden, wären acht Normcontainer mit einem Gewicht von fünf Tonnen und einem Wert von 314.000 Euro erforderlich. Für kleinere Bestellungen müssten Banken, Geldtransportunternehmen und Händler deutlich höhere Gebühren in Kauf nehmen: „Seit Jahresbeginn hat die Bundesbank die Preise für Münzrollen drastisch erhöht. Statt wie bislang rund drei Euro müssen nun 25 Euro je bestellter Münzsorte bezahlt werden. Werden alle Münzsorten benötigt, belaufen sich die Kosten auf 200 Euro“, erläuterte Genth. „Über alles gerechnet gehen wir davon aus, dass jede Münzrolle im Schnitt sieben Cent teurer wird. Die Tendenz zeigt dabei nach oben.“