Handel und Systemgastronomie – Partner für attraktive Innenstädte

Ein Beitrag von Andrea Belegante, Hauptgeschäftsführerin Bundesverband der Systemgastronomie e.V. (BdS)

BdS grossLeere Innenstädte während der Corona-Krise waren und sind ein trauriges Bild. Auch sechs Monate nach den ersten Corona-Maßnahmen kommen Kunden und Gäste nur langsam wieder in die Geschäfte und Restaurants zurück. Die Unsicherheit ist nach wie vor ein ständiger Begleiter. Doch auch abseits von Corona kämpfen Innenstädte schon seit geraumer Zeit gegen einen gewissen Bedeutungsverlust. Die Gründe dafür sind so vielfältig, wie die Innenstädte selbst: die Digitalisierung und der Trend zum „Home-Shopping“; Geschäfte, die mangels Nachfolger aufgeben müssen; steigende Mieten, die schwer zu erwirtschaften sind. Die Folge sind Leerstände in ehemals beliebten Lagen.

Doch Innenstädte haben seit jeher eine enorme gesellschaftliche und wirtschaftliche Sogwirkung. Sie sind der moderne Marktplatz von heute. Hier findet der Handel, das städtische Leben und die Freizeit vieler Menschen nach wie vor statt. Deshalb müssen wir der oft subjektiven Wahrnehmung von „sterbenden Innenstädten“ eine optimistische Zukunftsperspektive entgegensetzen.

Dazu bedarf es großer Kraftanstrengungen, bunter Kreativität, innovativem Denken und dem Mut für neue Ansätze aller beteiligten Innenstadtakteure.

Gemeinsam muss es Handel, Handwerk, (System-) Gastronomie und Kommune gelingen, den zentralen Plätzen wieder eine stärkere Wohlfühlatmosphäre und Aufenthaltsqualität zu verleihen. Dann kommen die Menschen gerne zum Einkaufen, zum Essen und zum Verweilen. Von einer längeren Aufenthaltsdauer profitieren alle.

Dabei spielt die Systemgastronomie eine wichtige, entscheidende Rolle. Denn zahlreiche Studien zeigen: Neben dem Einkaufserlebnis, das Innenstädte und die dort ansässigen Händler bieten, spielt die Gastronomie die zweitwichtigste Rolle. Freizeiterlebnis tritt nahezu gleichberechtigt neben das Einkaufserlebnis.

Die Systemgastronomie ist aus den Innenstädten nicht mehr wegzudenken. Viele der rund 3.000 Mitgliedsrestaurants des BdS tragen mit ihrem Angebot in den Fußgängerzonen und Einkaufspassagen zum innerstädtischen Branchenmix bei. Mit modern gestalteten Restaurant-Innenräumen kann die Aufenthaltsdauer in der Stadt erhöht werden und die zunehmend verfügbaren Außenflächen laden zur Kurzerholung ein. Beides trägt zu einer Belebung und zu einer gelungenen Kombination aus Einkaufen und Freizeit bei. Neben den großen, weltweit bekannten Marken gibt es längst eine bunte Vielfalt neuer und attraktiver kulinarischer Konzepte, die gerade auch ein jüngeres Publikum erreichen und somit eine aktuell vielleicht unterrepräsentierte Kundengruppe für den innerstädtischen Einzelhandel erschließen können. Dabei werden diese Restaurants ganz überwiegend von selbstständigen, mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmern geführt. Diese Tatsache macht die zumeist lokal tief verwurzelten Unternehmerinnen und Unternehmern zu wertvollen Dialogpartnern für die Gestaltung der Innenstädte. Denn sie kennen ihre Kommune, die Menschen und den Charakter der Innenstadt vor Ort. Sie sind nicht selten in Gremien zur Stärkung der Innenstädte engagiert und neuen Ideen gegenüber aufgeschlossen.

Dieses vorhandene Potential muss genutzt und gefördert werden, Vernetzung wird immer wichtiger. Der Blick bei der Innenstadtentwicklung muss neben dem Einzelhandel als tragende Säule auch auf die gastronomischen Angebote erweitert werden, ohne dass es hier zu Dünkeln oder Vorbehalten gegenüber bestimmten Gastronomiekonzepten kommt. Durch diese Zusammenarbeit und daraus entstehende „Marktplätze der Ideen“ lassen sich vitale und attraktive Innenstädte gestalten.

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