Für einen starken Einzelhandel

Ein Beitrag von Michael Grosse-Brömer, CDU-Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses des Deutschen Bundestages (Foto: Tobias Koch)

Michael Grosse Brömer grossDer Einzelhandel in unserem Land befindet sich inmitten eines tiefgreifenden und mitunter auch fundamentalen Strukturwandels. Innerhalb dieses Wandels benennen die Stichworte Nachhaltigkeit und Digitalisierung zwei zentrale Trends, die für den Einzelhandel in Deutschland ebenso Herausforderung wie auch Chance bedeuten. Vor allem die Digitalisierung hat längst mit zunehmender Geschwindigkeit an Bedeutung auch für den lokalen Handel gewonnen.

Wir alle – Politik, Bürgerinnen und Bürger, Unternehmerinnen und Unternehmer – haben ein großes Interesse an einem starken Einzelhandel. Es sind schließlich auch die Einzelhändlerinnen und Einzelhändler, die unseren Innenstädten nicht nur Arbeitsplätze sowie wichtige Gewerbesteuereinnahmen für die Kommunen, sondern eben auch Lebens- und Aufenthaltsqualität geben. Lebendige Fußgängerzonen, Marktplätze und Stadtzentren machen unsere Städte lebenswert.

Doch eben diese Begegnungsstätten stehen unter Druck, denn es ist vor allem der Online-Handel, der in den vergangenen Jahren enormen Zuwachs erfahren hat. Es ist nicht verwunderlich, dass dieser Trend durch Corona und die damit verbundenen Einschränkungen noch einmal enorm verstärkt wurde. Gleichwohl haben in der Pandemie schon viele kleinere Unternehmen digitale, innovative Lösungen erarbeitet und zum Beispiel mit Erfolg regionale Online-Shops gestartet, um so der großen Online-Konkurrenz zu trotzen. Es ist eine der zentralen Herausforderungen für unseren Einzelhandel, kreative Lösungen zu finden, um in diesem Wettbewerb dauerhaft bestehen zu können. Dabei existieren durchaus Potentiale, um Synergien zwischen Internet und dem Handel vor Ort zu erzeugen.

Sicher liegt es zuvorderst in der Verantwortung des Einzelhandels selbst, Konzepte und Ideen zu erarbeiten, mit denen solche Synergien geschaffen werden können. Zusätzlich zu den umfassenden Hilfsprogrammen in der Corona-Krise durch den Staat wird aber auch in Zukunft die Unterstützung durch den Bund und die Länder notwendig sein, um den Einzelhandel vor Ort bei diesem Transformationsprozess nicht alleine zu lassen. Eine solche Unterstützung sollte aus meiner Sicht zum Beispiel in Form von wichtigem Bürokratieabbau geleistet werden. Bereits in der vergangenen Legislaturperiode wurde zudem das Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ durch die damalige Bundesregierung initiiert, womit unter anderem konkrete Einzelmaßnahmen zur Stärkung und Entwicklung der Innenstädte bzw. Zentren gefördert wurden. Von der Ampelregierung erwarte ich, dass sie sich diesem wichtigen Feld widmet und zukunftsfähige Konzepte entwickelt, die der Lebensrealität der Einzelhändlerinnen und Einzelhändler gerecht wird. Dabei müssen auch die Rahmenbedingungen für einen fairen Wettbewerb zwischen digitalen Großunternehmen und dem vor Ort ansässigen Einzelhandel im Blick behalten werden.

Angesichts der großen Herausforderungen und dem Wettbewerb mit dem Online-Handel ist es notwendig, dass der Staat auch künftig unseren Einzelhandel stärkt. Über den Inhalt und die Form von möglichen Unterstützungen wird dabei sicherlich – auch im Wirtschaftsausschuss des Deutschen Bundestages – diskutiert werden müssen. Ein starker Einzelhandel in unseren Innenstädten ist aus meiner Sicht trotz Online-Handel unverzichtbar.

 

Handelsjournal122

 

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