Handelsverband fordert Innenstadtfonds

Angesichts vielerorts verödender Innenstädte fordert der Handelsverband Deutschland (HDE) die Einrichtung eines Innenstadtfonds, um die Stadtzentren zu unterstützen. Die Mittel in Höhe von 500 Millionen Euro sollten genutzt werden, um die aktuelle Lage der Innenstädte zu analysieren und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um den Niedergang vieler Zentren aufzuhalten.

Der Innenstadtfonds ist in drei Einzelfonds unterteilt:

  1. Sonderfonds zur Aktualisierung und Standardisierung von Einzelhandelskonzepten
    Ohne Einzelhandelskonzepte sind die Kommunen nicht in der Lage, die anstehenden Entscheidungen sachgerecht zu treffen. Die Zeit der reinen Einzelhandelskonzepte ist dabei allerdings vorbei bzw. sollte vorbei sein (außer man braucht sie noch rein juristisch). Vielmehr ermutigen wir die Kommunen, Innenstadtkonzepte zu erstellen. Es gilt ganzheitlich darüber nachzudenken, wie die Herzen der Städte attraktiv und lebendig gestaltet werden können. Der Handel wird dabei auch in Zukunft oft die dominante Funktion sein. Die Kommunen müssen aber viel breiter denken: Warum beispielsweise nicht ein Schulzentrum vom Stadtrand (zurück) in die Innenstadt verlagern? Daneben wird man teilweise feststellen, dass nicht alle Städte „normale“ Einkaufsinnenstädte haben können; die meisten müssen sich spezialisieren und dazu am Profil arbeiten. Immobilien- und Digitalthemen werden eine größere Rolle spielen.

  2. Sonderfonds zur Analyse der Leerstandssituation und Aufbau eines standardisierten digitalen Leerstandskatasters zur beschleunigten Nachnutzung
    Derzeit gibt es keine systematische, bundesweit einheitliche Erfassung der Leerstände. Bevor den Innenstädten in der Krise zielgerichtet geholfen werden kann, muss ein bundesweites Leerstandskataster aufgebaut werden. Erst dann kann man zuverlässig beurteilen, wo die Probleme liegen und wo etwas getan werden muss.

  3. Sonderfonds zur Analyse und Erhöhung des Branchenmixes durch aktive Ansiedlungspolitik
    Die Kommunen brauchen regelmäßige Austauschformate mit dem Handel und den Immobilieneigentümern. In begründeten Einzelfällen sollten die bestehenden Möglichkeiten des Vorkaufsrechts in den förmlich festgelegten Sanierungsgebieten ausgeübt werden können, um den Branchenmix abzurunden.
    Eine gesunde Innenstadt braucht einen gesunden Branchenmix. Hier muss aktiver gemanagt werden. Ansonsten ist die Zukunft der Stadtzentren in Gefahr.

>> Siehe auch HDE-Pressemeldung vom 27. Juli 2020

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