Ausbildung im Handel: Chancen deutlicher machen

Das größte Hindernis bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen für die Handelsunternehmen in Deutschland ist die oft mangelnde schulische Vorbildung der Bewerber.

Das zeigt das Ergebnis einer HDE-Umfrage unter 1.000 Handelsunternehmen aller Größen, Branchen und Standorte. Demnach beklagen rund 48 Prozent der Befragten unzureichende schulische Voraussetzungen der Bewerber. Das zweitwichtigste Hemmnis sind falsche Vorstellungen vom Beruf bei Jugendlichen, Eltern und Multiplikatoren, was 45 Prozent der Händler als Problem festhalten. Wie in den Vorjahren auch, benennt nicht einmal jeder fünfte Befragte die Berufsschule als Problem. „Gute Berufsschulen sind ein anerkannter Partner des Handels in der dualen Ausbildung. Damit das so bleibt, müssen Bund und Länder zügig die Digitalisierung der Berufsschulen voranbringen“, so die HDE-Abteilungsleiterin Bildungspolitik und Berufsbildung, Katharina Weinert.

Allerdings wird es für die stark ausbildende Handelsbranche zunehmend schwieriger, alle Ausbildungsplätze auch mit geeigneten Bewerbern zu besetzen. Einerseits fehlt es an der Ausbildungseignung mancher Bewerber; andererseits geben nach dem Abitur viele dem Studium den Vorzug. „Die attraktiven Abiturientenprogramme des Handels, bei denen innerhalb von drei Jahren drei Abschlüsse erreicht werden können, und die guten Entwicklungsperspektiven mit einer Ausbildung in der Branche werden oft unterschätzt. Deshalb muss die Berufsberatung und -orientierung an den Schulen die Chancen einer Ausbildung deutlicher machen“, so Weinert weiter. Das Thema Berufsberatung sollte stärker Eingang in die Lehrerausbildung finden, damit Lehrkräfte in allen allgemeinbildenden Schulen in der Lage sind, das duale Ausbildungssystem und verschiedene Berufe vorzustellen. Weinert: „Die berufliche Aus- und Fortbildung muss generell gestärkt und die Gleichwertigkeit von beruflicher und hochschulischer Bildung besser herausgestellt werden.“

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