Monopolkommission: Gutes Zeugnis für den Handel

PdH BERLIN 29. Juli 2010 – „Die Monopolkommission hat dem Einzelhandel ein gutes Zeugnis ausgestellt und mit der Mär von der angeblichen Nachfragemacht des Einzelhandels aufgeräumt“, sagte heute in Berlin STEFAN GENTH, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands HDE.

Die Monopolkommission ist das Beratergremium der Bundesregierung auf dem Gebiet der Wettbewerbs-politik. Sie hatte sich in ihrem 18. Hauptgutachten ‚gegen die Auffassung gewendet, dass Handelsunternehmen über eine bedenklich starke Nachfragemacht gegenüber den Herstellerunternehmen verfügen’.

„Händler und Produzenten bewegen sich in einem hart umkämpften, aber insgesamt funktionierenden Markt. Die Marktmacht zwischen Industrie und Handel ist im Gleichgewicht“, sagte GENTH. Ein Indiz hierfür sei die hohe Konzentration auf Herstellerseite. Sechs Prozent der Unternehmen der Ernährungsindustrie würden für 90 Prozent des Umsatzes stehen. Viele Produzenten seien zudem nicht auf den Binnenmarkt angewiesen, sondern hätten eine hohe Exportquote.

Der Werbedruck führender Markenhersteller zwinge den Handel, immer mehr und immer neue Artikel anzubieten. Das Gutachten der Monopolkommission bestätigte: ‚Hersteller von Markenartikeln, insbesondere die Produzenten von sogenannten Must-have-Produkten verfügen über tendenziell stärkere Verhandlungspositionen. Das gilt nicht zwingend nur für die führenden international agierenden Markenartikelhersteller, sondern auch für kleine und mittlere Produzenten, deren Produkte auf regionalen und lokalen Märkten anerkannte oder sogar führende Stellungen innehaben.’

Es sei ganz einfach, sagte GENTH. „Die Kunden wechseln das Geschäft, wenn das bekannte und gewünschte Produkt nicht im Regal steht.“

Vor dem Hintergrund des Gutachtens erneuerte GENTH seine Forderung, keine politischen Eingriffe in den Markt vorzunehmen: „Die Regulierung von Vertragsgestaltung und Preisen würde für Hersteller und Handel eine empfindliche Einschränkung ihrer Geschäftsfreiheit bedeuten.“ Die Marktteilnehmer müssten gemeinsam Lösungen für bestehende Probleme erarbeiten.