blog slider HDE schmaler

Computer Vision am POS: Künstliche Intelligenz braucht Regeln

mircosoft xenia giese kleinXenia Giese, Industry Executive Retail & Consumer Goods, Microsoft Deutschland GmbH

Ein Beitrag von Xenia Giese, Industry Executive Retail & Consumer Goods, Microsoft Deutschland GmbH

mircosoft xenia giese grossDas Smartphone entsperren, Fotosammlungen auf dem Handy nach Personen sortieren oder Schlangen an der Passkontrolle vermeiden: Viele Menschen nutzen Computer Vision in Form der Gesichtserkennung bereits für ihren Alltag. Und auch im Handel sind die Einsatzgebiete dieses Teilgebiets der Künstlichen Intelligenz (KI) inzwischen vielfältig: Neben der Nutzung bei der visuellen Suche und für kassenlose Stores können Retailer neue Bildverarbeitungs-Systeme u. a. für sich nutzen, um die Warenkörbe ihrer In-Store-Kunden zu analysieren oder ihnen passende Produkte zu empfehlen. In den USA, in Großbritannien und in China haben sich Gesichtsanalysen in Supermärkten zur Auswertung des Kaufverhaltens der Kunden ebenfalls weitgehend durchgesetzt. Hierzulande geht man deutlich kritischer mit der KI-gestützten Gesichtserkennung im öffentlichen Raum um. Im Fokus der Diskussionen stehen berechtigte Fragen wie: Was passiert eigentlich mit den erfassten Daten? Greift der Datenschutz? Und was darf KI überhaupt?

Sechs Gebote für KI-basierte Gesichtserkennung

Klar scheint aus unserer Sicht, dass hier dringend Regeln definiert werden müssen, in welchem Umfang datensensible Technologien wie die Gesichtserkennung zum Einsatz kommen dürfen und wo die Grenzen von KI im Allgemeinen liegen. Bis es soweit ist, nutzt Microsoft für seine KI-Lösungen in Microsoft Azure selbstgesetzte ethische Grundlagen. Wir haben uns schon heute einige zentrale Prinzipien auferlegt, unter denen wir unsere KI-Lösungen implementieren. Transparenz und Datenschutz genießen dabei selbstverständlich höchste Priorität. Für den speziellen Fall der Gesichtserkennung haben wir sechs Prinzipien erarbeitet, die uns als Leitfaden dienen. Dazu gehören die Gebote der

  • Fairness: Wir werden daran arbeiten, die Gesichtserkennungstechnologie so zu entwickeln und einzusetzen, dass alle Menschen gleich und fair behandelt werden.
  • Transparenz: Wir werden die Fähigkeiten und Grenzen der Gesichtserkennungstechnologie dokumentieren und klar kommunizieren.
  • Verantwortung: Wir werden unsere Kunden ermutigen, die Gesichtserkennungstechnologie so einzusetzen, dass ein angemessenes Maß an menschlicher Kontrolle für Anwendungen gewährleistet ist.
  • Diskriminierungsfreiheit: Wir verbieten die rechtswidrige Verwendung von Gesichtserkennungstechnologien zur Diskriminierung in unseren Allgemeinen Geschäftsbedingungen.
  • Einwilligung: Wir werden unsere Kunden ermutigen, den Einsatz von Gesichtserkennungstechnologien anzukündigen und um Zustimmung der Nutzung zu bitten.
  • Gesetzliche Überwachung: Wir setzen uns für den Schutz der demokratischen Freiheit der Menschen ein und wehren uns gegen den Einsatz von Gesichtserkennungstechnologie, die unserer Meinung nach diese Freiheiten gefährdet.

Digitale Technologien erobern den Handel

Abseits der Gesichtserkennung ist KI jedoch längst keine Zukunftsvision mehr, sondern gelebte Realität im deutschen Handel. Mithilfe innovativer Lösungen sind Handelsunternehmen schon heute in der Lage, das Optimum aus digitalem und In-Store-Kauferlebnis zu kombinieren. Und genau hier spielt KI ihre Stärken aus: Mit ihr können Händler Daten aus den verschiedenen Vertriebskanälen analysieren, um eine persönliche und überzeugende Customer Experience zu ermöglichen. Insbesondere Predictive Analytics und Seamless bzw. Frictionless Retail gelten unter deutschen Handelsunternehmen als wichtige Einsatzgebiete von KI. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage für das Whitepaper „KI im Store“, das Microsoft gemeinsam mit dem EHI Retail Institute zur EuroShop 2020 veröffentlicht hat. Durch Investitionen in den vergangenen Jahren sieht sich der deutsche Handel in diesen Bereichen bereits gut aufgestellt. Zu bedenken ist jedoch, dass sich KI nur dann rechnet, wenn sie möglichst breit – idealerweise über mehrere Prozesse hinweg – eingesetzt wird. Hier besteht in vielen Handelsunternehmen nach wie vor einiger Nachholbedarf.

Das im Text erwähnte Whitepaper zum Download: DE version, EN version

Die Veranstaltungsreihe HDE-Forum Handel 4.0 beschäftigt sich am 10. März 2020 mit dem Thema: Computer Vision im deutschen Einzelhandel zwischen Zukunftsvision und German Angst - mehr Informationen unter www.einzelhandel.de/forumhandel40

 
> Zur Übersicht über alle Blog-Artikel