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Gemeinsam für Stadt, lokalen Handel und gesellschaftliches Engagement

Donat kleinDr. Eddy Donat, GMA-Niederlassungsleiter Dresden und Projektleiter der City-Offensive "Ab in die Mitte! Die City-Offensive Sachsen"

Ein Beitrag von Dr. Eddy Donat, GMA-Niederlassungsleiter Dresden und Projektleiter der City-Offensive "Ab in die Mitte! Die City-Offensive Sachsen"

Donat grossNicht erst mit zunehmender Digitalisierung wird uns immer mehr bewusst, worauf eigentlich das gesellschaftliche Zusammenleben, ja die gesellschaftliche Entwicklung beruht: Menschen haben nicht als Individuum, sondern in der Gruppe, im Austausch ihrer Erkenntnisse und Erfahrungen die Fähigkeit zum Denken, kreativen Handeln und der Nutzung natürlicher sowie auch künstlich erzeugter Ressourcen erlangt. Über Jahrtausende vollzog sich dieser Austausch über das gesprochene Wort, den geschriebenen Text und Bilder. Mit Phone, Film und Video löste sich dieser Austausch vom lokalen Marktplatz zunehmend. Mit Internet, IPhone und E-Commerce individualisiert sich der Ort des Austausches immer schneller und gravierender. Wo bleibt also die Rolle der traditionellen Stadt?

Bereits Ende des letzten Jahrhunderts wurde schon öfter die Rolle der Stadt als Treffpunkt, als Ort (Zentrum) der Begegnung und des Austausches zur Diskussion gestellt, indem insbesondere traditionelle Angebote des Handels in neuen Dimensionen an die Peripherie wanderten (Shopping Malls, Fachmarktzentren mit Hotels, Wellness etc.), künstliche Welten (Themen-Parks und Science Center), aber auch ganz junge „urban planning-Areale“, wie z. B. „The Wave Muscat“ (völlig neu konstruierter Stadtteil in der Hauptstadt Omans) gebaut werden. Mit dem Wandel im Verbraucherverhalten hinsichtlich zunehmender Mobilität (Wechsel des Ortes, Ersatz des Besuches eines lokalen Ortes mittels „virtueller Reisen“, geistig erhöhte Mobilität) bis in die entlegensten Winkel der Gesellschaft (und des Raumes) intensiviert und beschleunigt sich dieser Prozess der Entfremdung vom traditionellen Ort. Oder gibt es auch Gegenströmungen?

So wie die zunehmende Individualisierung als Gegentrend eine neue Sehnsucht nach Zusammengehörigkeit und direktem Austausch hervorruft, hat die Stadt im Wandel ihres Rollenverständnisses eine neue Chance. Sie war und ist nicht nur lokaler Marktplatz des Handels, der Kommunikation, Politik oder des Austausches. Als Konzentrations- und Treffpunkt für alle gesellschaftlichen Aktivitäten sollte über die Stadt der Ort jeglicher Zusammenkunft definierbar sein. Wohnen, Freizeit gestalten oder die Pflege sozialer Strukturen gehören ebenso zur Gestaltung des gesellschaftlichen (Zusammen-)Lebens. Selbst mit der Verlagerung des realen Raumes in die virtuelle Welt verliert Stadt nicht ihre Rolle. Die Stadt in Verknüpfung mit der virtuellen Welt holt letztlich die Menschen doch wieder in ihrer Sehnsucht nach direktem Austausch und persönlichem Kontakt an den lokalen Ort zurück. Diese Tatsache sollte sich jede Stadt – ob groß oder klein – stets zunutze machen. Vielfalt der Angebote, Qualität in Nutzungsoptionen, Kreativität und Überraschung in der Ausgestaltung – dies sind nur einige der Anforderungen, welche für die neue Akzeptanz von Stadt helfen können.

So viel abverlangte Intelligenz für neue Stadtentwicklung und -gestaltung wird nicht mehr nur über geradlinige Entwicklung, routinemäßige, statistisch abgesicherte Stadtplanung erreicht. Es müssen die Interessen und Ideen unterschiedlichster Marktteilnehmer bzw. Stadtbewohner und -nutzer einfließen, damit diese komplexe Entwicklung für Städte neue Ansätze erhält. Deshalb ist jegliches gemeinsames Engagement für die Stadtentwicklung wie Bürgerbeteiligungen, Wettbewerbe, Ideen- und Planungswerkstätten sehr zu empfehlen. Ein solcher Wettbewerb für ideenreiche Stadtentwicklungsprojekte läuft seit über 20 Jahren in einigen Bundesländern: Der Wettbewerb „Ab in die Mitte!" hat in Hessen, Berlin und in Sachsen zu einer Vielzahl von kreativen Stadtentwicklungsprojekten geführt. Er verfolgt die Erhaltung der Multifunktionalität, der Nachhaltigkeit von Stadtentwicklungsstrategien, der Stärkung zentraler Orte für Handel und Gewerbe, der Zusammenführung von Aktivitäten des Bundes, der Länder und der Städte sowie der Stärkung von Bürgerbeteiligung. Zahlreiche weitere Wettbewerbe sind in den letzten Jahren vom Bund sowie von Ländern hinzugekommen. Alle diese Formen gemeinschaftlichen Handels sind nur zu begrüßen und zu unterstützen, wenn sich so das gesellschaftliche Engagement zur Stärkung unserer Städte intensivieren lässt.

 
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