Kooperation von Handel und Paketlogistik für attraktive Städte
18.227.190.231Marten Bosselmann, Vorsitzender beim Bundesverband Paket & Expresslogistik e. V.
Ein Beitrag von Marten Bosselmann, Vorsitzender beim Bundesverband Paket & Expresslogistik e. V.
Städte sind seit ihrer Gründung Orte für Handel und Dienstleistung. Die Versorgung des Handels durch logistische Dienstleistungen wird in bemerkenswertem Umfang durch Kurier-, Express- und Paketdienste durchgeführt. Dabei gilt, dass die Rolle der Paketdienstleister gerade bei den inhabergeführten spezialisierten kleineren Einzelhandelsgeschäften von besonderer Bedeutung ist.
Die Kunden des stationären Handels sind dieselben wie die des Online-Handels und nutzen dessen Versprechen globaler Warenvielfalt. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen ist für das gesamte Jahr 2019 mit mehr als 3,6 Mrd. Sendungen zu rechnen.
Es kommt also darauf an, die Empfänger der Sendungen zu erreichen und der Ort dafür muss keineswegs die heimische Wohnung sein. Die wachsende Mobilität der Empfänger von Paketsendungen motiviert diese auch dazu, nach Möglichkeiten zur Optimierung eigener Wege zu suchen. Der stationäre Handel als Ort des Einkaufs bietet sich an, um einen Mehrwert zu bieten, da die Kunden des Handels mit den Empfängern von Paketsendungen sehr oft identisch sind.
Paketstationen als Mehrwert für Kunden
Kunden haben eine beeindruckende Auswahl an Einkaufsmöglichkeiten. So stehen z. B. im Lebensmitteleinzelhandel ca. 40.000 Filialen in Deutschland zur Verfügung, die täglich besucht werden. Es stellt sich für diese die Frage, was sind denn die Vorteile, warum sie ein Geschäft aufsuchen, ein anderes nicht? Oft wird die Wahl durch festgelegte Präferenzen, das Sortiment oder die Lagegunst bestimmt. Oft besteht aber auch Spielraum für weitergehende Serviceangebote über das Einkaufen hinaus, die den Unterschied machen können.
Nach Auffassung des Bundesverbandes Paket und Expresslogistik e. V. (BIEK) gehören zu solchen Serviceangeboten Paketstationen. Darin können Sendungen rechtssicher zugestellt werden, auch wenn die Empfänger Pakete nicht persönlich entgegennehmen. Praktisch können Einzelhandelskunden die Abholung online bestellter Waren beim Einkauf „nebenbei“ erledigen und damit Online- und Offline-Einkaufsverhalten integrieren. Besonders sinnvoll sind Paketstationen als anbieteroffene Systeme. Diese (z. B. von ParcelLock) sprechen einen größeren Kundenkreis an und sind platzsparender als firmenspezifische Produkte.
Betrachtung der Lieferkette bietet Mehrwert
Der Einzelhandel hat von dieser Art logistischer Infrastruktur einen Vorteil, indem Kunden an den Standort geführt werden. Es profitieren aber auch die Städte davon, weil Paketdienste mit einem Stopp an viele Empfänger zustellen können. Dass spart viele Fahrten, auch solche der Empfänger zu Paketshops. Ein weiteres Plus ist, dass diese Konzepte keinen großen Aufwand von Seiten der Städte erfordern. Damit kann der Handel das Potenzial nutzen, zur Attraktivität der Städte beizutragen.
Viele Einzelhandelsstandorte verfügen darüber hinaus über Kundenparkplätze, deren Herstellung von den Städten als planerische Genehmigungsvoraussetzung gefordert wurde. Oft sind diese Flächen größer als der praktische Bedarf, nicht zuletzt, weil das Einkaufsverhalten bzw. die Verkehrsmittelwahl beim Einkaufsverhalten einem Wandel unterliegen.
Die Folge davon sind untergenutzte Flächen, die zudem gegen eine missbräuchliche Nutzung als Stellfläche für private Pkw gesichert werden müssen. Diese Flächen könnten jedoch einen Kostendeckungsbeitrag erwirtschaften, wenn sie den Paketdiensten als Standort für Mikro-Depots zur Verfügung gestellt werden würden. Damit könnte nicht nur die Flächenknappheit angegangen werden, sondern der Handel könnte vom generell guten Image der Fahrradzustellung profitieren und zudem einen Kostendeckungsbeitrag aus den Flächen erwirtschaften.
So kann der Handel einen Mehrwert aus dem sich veränderndem Verhalten der Kunden und den sich ändernden Anforderungen der Gesellschaft an Handel ziehen.