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Impulse für Einzelhandel und Innenstädte

Julia Klöckner kleinJulia Klöckner, wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU Bundestagsfraktion

Ein Beitrag von Julia Klöckner, wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU Bundestagsfraktion (Foto: Torsten Silz)

Julia Klöckner grossDie Auswirkungen der Corona-Pandemie belasten den Einzelhandel in Deutschland weiter stark. Aktuell kommt der Russland-Ukraine-Konflikt hinzu, der insbesondere mit seinen Folgewirkungen wie hohe Energie- und Rohstoffpreise oder Lieferschwierigkeiten auch den Einzelhandel trifft.

Gleichzeitig sieht sich der Einzelhandel konfrontiert mit strukturellen Herausforderungen und einem neuen Konsumverhalten in der digitalen Welt mit großen Chancen und Möglichkeiten. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sind gemeinsam gefordert, die Attraktivität des Einzelhandels und der Innenstädte langfristig zu stärken.

Entscheidend ist einerseits, die Corona-Pandemie weiter einzudämmen und zu überwinden. Die von der Ministerpräsidentenkonferenz auf den Weg gebrachten Öffnungsperspektiven stimmen zuversichtlich. Erneute Schließungen und unverhältnismäßige Beschränkungen sind zu vermeiden. Bei den Auswirkungen der Russland-Ukraine-Krise ist besonders dringlich, die explodierenden Energiekosten abzufedern.

Andererseits muss der Fokus darauf liegen, wie es langfristig weitergeht. Innenstädte und Fußgängerzonen sind kaum vorstellbar ohne funktionierenden und breit gefächerten Einzelhandel, der gemeinsam mit Gastronomie und Hotellerie, Dienstleistungen oder Freizeit- und Kulturangeboten eine Umgebung des Zusammenkommens schafft.

Deshalb steht auch für den Einzelhandel im Vordergrund, dass die allgemeinen Rahmenbedingungen verbessert werden. Wichtig sind sowohl kurzfristige Maßnahmen für mehr Liquidität als auch mittel- und langfristige Maßnahmen, die bereits heute für ein positives Geschäftsklima sorgen. Zentrale Maßnahmen sind Bürokratieabbau, Entlastungen von Steuern und Abgaben, flexible arbeitsrechtliche Regelungen, leistungsfähige Infrastrukturen und wettbewerbsfähige Energiepreise. Darüber hinaus geht es um Maßnahmen der Fachkräftegewinnung und der Digitalisierung.

Für den Einzelhandel stellt gerade die Digitalisierung eine große Herausforderung dar. Diese hat Corona-bedingt einen erheblichen Schub erfahren und die Umsätze großenteils in das Internet verlagert. Der stationäre Einzelhandel in den Innenstädten und der Online-Handel dürfen keine Gegensätze sein, sondern müssen auf gemeinsame Geschäftsmodelle setzen. Hierzu gehören auch Initiativen wie Online-Marktplätze, die das veränderte Einkaufsverhalten berücksichtigen sowie den lokalen Handel nachhaltig stärken und auf dem Weg zur Digitalisierung unterstützen. Wichtig für eine erfolgreiche Digitalisierung ist ein ganzheitlicher Ansatz: Von hochleistungsfähigen digitalen Infrastrukturen über digitale Projekte der Innenstadtentwicklung bis hin zu smarten Städten und Regionen, die Stadt und Land als Erlebnisräume attraktiver machen.

Beim Bürokratieabbau geht es um einfache und schnelle Genehmigungen für Neueröffnungen, Investitionen in bestehende Läden, Umzüge in der Innenstadt oder Zwischennutzungen und Umnutzungen von Leerständen. Zudem ist darauf zu achten, dass der Einzelhandel möglichst nicht durch neue Maßnahmen und Regelungen belastet wird.

Bei allen Entscheidungen zur Mobilität in Stadt und Land ist darauf zu achten, dass insbesondere die Innenstädte weiterhin mit allen Verkehrsmitteln gut erreichbar bleiben. Mobilitätswandel beinhaltet das optimale Zusammenspiel aller Verkehrsträger. Zudem sind innerstädtische Logistikkonzepte erforderlich, um das durch den Online-Handel gestiegene Transportaufkommen zu bewältigen.

Wir müssen umdenken und jetzt die erforderlichen Impulse für einen attraktiven und zukunftsfesten Einzelhandel setzen. Im Großen geht es um den Wohlstand unseres Landes und das Bild unserer Gemeinden und Städte. Dabei dürfen wir nicht vergessen, was konkret dahintersteht: Das Lebenswerk und die Existenz von zahlreichen Betrieben und Beschäftigten sowie die Attraktivität unserer Innenstädte und Fußgängerzonen. Regionale Wertschöpfung, der Erhalt von Arbeitsplätzen und kommunale Einnahmen sind im Interesse aller.

Handelsjournal122

 

Auch das handelsjournal widmet sich in seiner Ausgabe 1/2022 dem Schwerpunkt "Neuer Konsum".

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