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Der Einzelhandel im Umbruch: Strategien für eine starke Zukunft

Ein Beitrag von Maik Außendorf (Bündnis 90/Die Grünen), Bundestagsabgeordneter (Foto: Heide Prange)

Maik Aussendorf innenDer Einzelhandel ist das Herzstück unserer Innenstädte und ein zentraler Wirtschaftsfaktor. Millionen von Arbeitsplätzen hängen an ihm, doch er steht unter immensem Druck: Digitalisierung, Energiepreise und unfaire Konkurrenz durch internationale Online-Plattformen stellen den stationären Handel vor große Herausforderungen. Die Pandemie hat den Online-Handel massiv gestärkt. Gleichzeitig wächst die Konkurrenz aus dem Ausland – insbesondere durch chinesische Online-Plattformen wie Temu und Shein, die mit aggressiven Rabatten europäische Standards für Produktsicherheit und Nachhaltigkeit umgehen. Über vier Milliarden Pakete wurden 2024 aus China direkt an europäische Verbraucher versandt – eine Belastung, die Zoll- und Marktüberwachungsbehörden an ihre Grenzen bringt.

Was braucht die Branche?

Der stationäre Handel konkurriert zunehmend mit globalen Plattformen, die mit laxeren Regulierungen und unfairen Steuerpraktiken arbeiten. Während deutsche Händler strenge Auflagen erfüllen müssen, profitieren internationale Anbieter von regulatorischen Schlupflöchern. Deshalb muss die Politik handeln: Die konsequente Durchsetzung des Digital Services Act (DSA), eine verstärkte Marktüberwachung und die Abschaffung der 150-Euro-Zollfreigrenze sind essenziell, um gleiche Bedingungen für alle Marktteilnehmer zu schaffen.

Ein weiterer entscheidender Faktor für die Zukunft des Einzelhandels ist die Digitalisierung. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) kann Prozesse optimieren, den Kundenservice verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit des Handels stärken. Unternehmen wie Douglas nutzen KI gezielt, um den E-Commerce zu optimieren, personalisierte Angebote zu erstellen und sich einen Wettbewerbsvorteil zu sichern. Doch kleinere Händler haben oft nicht die Ressourcen, um solche Technologien zu nutzen. Deshalb braucht es gezielte Förderprogramme und weniger Bürokratie, damit auch kleine Händler von der Digitalisierung profitieren können.

Was können wir in der Politik tun, um den Einzelhandel zu unterstützen?

Die Politik muss gezielt Maßnahmen ergreifen, um den Einzelhandel zu stärken und faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Ein zentraler Schritt ist der Bürokratieabbau, um insbesondere kleine Händler zu entlasten. Wir haben bereits Steuererleichterungen für KMU beschlossen und die Grenzen für die Buchhaltungspflicht angehoben, um Verwaltungsaufwand zu reduzieren und Betriebe zu entlasten. Auch die Senkung der Energiekosten ist essenziell. Während die Großhandelspreise für Strom gesunken sind, profitieren Einzelhändler oft erst verzögert von diesen Rückgängen. Damit die Entlastung schneller greift, müssen die Netzentgelte für überregionale Stromleitungen übernommen, die Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß gesenkt und die Eigenstromproduktion erleichtert werden. Diese Maßnahmen sind notwendig, um den Einzelhandel dauerhaft zu entlasten.

Womit kann der Einzelhandel rechnen?

Im kommenden Bundestag werde ich mich weiter dafür einsetzen, dass der Einzelhandel vor der Marktmacht großer Online-Plattformen aus Drittstaaten geschützt wird und faire Wettbewerbsbedingungen bestehen. Der Abbau bürokratischer Hürden, die gezielte Förderung der Digitalisierung und die Senkung der Energiekosten stehen im Mittelpunkt. Zahlreiche Studien zeigen zudem: für die Attraktivität von Innenstädten und Straßen mit Einzelhandel ist die Aufenthaltsqualität entscheidend. Diese verbessern wir gezielt durch bessere Bedingungen für Fußgänger und Radfahrer im Nahbereich. Der Einzelhandel sichert Millionen Arbeitsplätze, stärkt Innenstädte und sorgt für eine lebendige Wirtschaft. Durch klare, gerechte und zukunftsorientierte politische Maßnahmen werden wir sicherstellen, dass er auch in Zukunft erfolgreich bestehen kann.


Mehr zur Bundestagswahl 2025 und dem Einzelhandel unter https://zeitzumhandeln.hde.de

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