Bedeutung des stationären Textil-, Schuh- und Lederwareneinzelhandels für Innenstädte

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  • Der stationäre, innerstädtische Einzelhandel mit Textilien, Schuhen und Lederwaren umfasst rund 33.000 Unternehmen mit fast 80.000 Verkaufsstellen. Er erzielt einen Netto-Umsatz von annähernd 50 Mrd. Euro und beschäftigt rund 440.000 Mitarbeiter. Er ist somit einerseits wesentlicher wirtschaftlicher Faktor für die Innenstädte, andererseits aber auch bedeutender Arbeitgeber. Hinzu kommen andere Betriebsformen des Einzelhandels, die ihre Standorte primär in den Innenstädten haben und größere Textil-, Schuh- und Lederwarensortimente führen, wie insbesondere Warenhäuser und Sportgeschäfte.
  • Der Textil-, Schuh- und Lederwareneinzelhandel wird in fast allen deutschen Städten als sog. zentren-/innenstadtrelevanter Sortimentsbereich eingestuft. Zentren-/innenstadt-relevante Sortimente zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Multifunktionalität und Attraktivität von Innenstädten maßgeblich mitbestimmen. Diese bedeutende Funktion wird ihm auch von der Raumordnung und Bauleitplanung klar zugesprochen.
  • Mehr als jedes zweite Geschäft in den deutschen Innenstädten ist ein Textil-, Schuh- oder Lederwarengeschäft. In den größeren Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern beträgt der Anteil der Textil-, Schuh- oder Lederwarengeschäfte sogar 69 Prozent; damit sind fast 7 von 10 innerstädtischen Geschäften Modegeschäfte.

    Anteile (in %) Textil-, Schuh- und Lederwarengeschäfte in deutschen Innenstädten (n=284 Städte) 2020

    - Durchschnitt aller Städte:    55 %
    - > 500.000 EW:   69 %
    - 250.001 – 500.000 EW:   59 %
    - 100.001 – 250.000 EW:   56 %
    - 50.001 – 100.000 EW:   49 %
    - 10.001 – 50.000:   41%
  • Die Textil-, Schuh- und Lederwarengeschäfte nehmen als Gesamtheit eine herausragende Rolle als Frequenzerzeuger und Kundenmagneten für die Innenstädte ein. Sie ziehen in „normalen Zeiten“ täglich mehrere Mio. Besucher und Kunden in die Innenstädte. An manchen Tagen (z. B. in der Vorweihnachtszeit oder bei saisonalen Sonderaktionen) steigen die Zahlen auf mehr als das Doppelte oder sogar das Dreifache an. Rund 55 Prozent der Besucher und Kunden des innerstädtischen Textil-, Schuh- und Lederwareneinzelhandels stammen dabei aus den jeweiligen Städten selbst; somit finden 45 Prozent aus dem Umland der jeweiligen Städte den Weg zum innerstädtischen Modeeinzelhandel und/oder sind Teil des wachsenden touristischen Besucherpotenzials. Von diesem breiten Besucherstrom profitieren nicht nur benachbarte Einzelhändler anderer innerstädtischen Branchen, sondern auch die meisten der anderen „Innenstadtakteure“, wie z.B. die Gastronomie, Hotellerie und Kultureinrichtungen (zentren-/innenstadtrelevantes Merkmal „Kopplungsintensität“). Der Textil-, Schuh- und Lederwareneinzelhandel sichert somit einerseits örtliche Versorgungsstrukturen und stiftet andererseits Zentralität, indem er auf das Umland bzw. die Region der Städte „ausstrahlt“.
  • Nicht wenige Modehäuser bemühen sich seit vielen Jahren um eine Attraktivitätsverbesserung ihrer Standorte, was der Gesamtattraktivität der Innenstädte zugutekommt. Zum Beispiel indem sie ihr Kerngeschäft um weitere Angebotssegmente wie gastronomische Konzepte und Freizeitangebote ergänzen. Insbesondere die Platzhirsche der Mittel- und Oberzentren entwickeln sich zu Kundenmagneten, da sie ihr Fachgeschäft zu modernen Departmentstores ausbauen und dadurch für steigende Besucherfrequenzen sorgen.
  • Für rund 60 Prozent aller Innenstadtbesucher ist der Einkauf von Bekleidung, Schuhen und Lederwaren der Hauptanlass, die Innenstädte überhaupt zu besuchen bzw. aufzusuchen.
  • Der stationäre, innerstädtische Textil-, Schuh- und Lederwareneinzelhandel zieht deutlich mehr jüngere Besucher und Kunden in die Innenstädte als andere Branchen. Der Anteil der jüngeren Besucherschaft von bis zu 25 Jahren liegt bei rund 21 Prozent, während er in anderen Branchen bei etwa 16 Prozent liegt. Der Anteil jüngerer Kundschaft im innerstädtischen Textil-, Schuh- und Lederwareneinzelhandel belegt den Stellenwert der Branche für die Zukunft der Innenstädte als Einkaufsorte.
  • Der stationäre, innerstädtische Textil-, Schuh- und Lederwareneinzelhandel engagiert sich maßgeblich an/bei lokalen Standort-/Citymarketinggemeinschaften. Laut einer aktuellen BTE-Umfrage beteiligen sich rund 80 Prozent der befragten innerstädtischen Textil-, Schuh- und Lederwareneinzelhändler (n=255) an solchen Aktivitäten und dokumentieren damit ihr ausgeprägtes Engagement für den Standort Innenstadt.
  • Der stationäre, innerstädtische Textil-, Schuh- und Lederwareneinzelhandel weist im Vergleich zu vielen anderen Einzelhandelsbranchen eine hohe produktspezifische Beratungsintensität auf. Aufgrund der Produktspezifika ist persönliche Beratung oder Service erforderlich und wird auch von den Verbrauchern erwartet, die die Innenstädte zum Einkauf aufsuchen. Zum Abverkauf sind mehr und qualifizierte Mitarbeiter erforderlich als bei weniger beratungsintensiven Branchen. Das Vorhandensein vieler und qualifizierter Arbeitsplätze im Textil-, Schuh- und Lederwareneinzelhandel wird in der Regel als ein wesentliches Indiz für die Standortattraktivität der Innstädte gewertet. Nicht selten werden die Innenstädte daher auch als originäre Standorte des „Qualitätskaufs“ angesehen.
  • Der stationäre, innerstädtische Textil-, Schuh- und Lederwareneinzelhandel wirkt dem Trend des “Single-Shoppings“ entgegen. Der Anteil der Verbraucher, die nicht alleine zum Besuch und Einkauf in die Innenstädte kommen, liegt beim Textil-, Schuh- und Lederwareneinzelhandel zumeist deutlich höher als bei anderen innerstädtischen Branchen. Rund 52 Prozent aller Modeeinzelhandelsbesucher und -Kunden kommen zu zweit oder mit mehreren Personen (zumeist mit Freunden) in die Geschäfte; bei anderen Branchen liegt der Anteil durchschnittlich bei rund 41 Prozent. Somit spielt der Textil-, Schuh- und Lederwareneinzelhandel eine maßgebliche Rolle in Bezug auf gemeinsame „Shopping-Erlebnisse“ in den Innenstädten.

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