Aufarbeitung der Pandemie: HDE unterstützt Einsetzung einer Enquete-Kommission, warnt aber vor Ausschluss des Einzelhandels
- 02.07.2025
Der Handelsverband Deutschland (HDE) spricht sich für die diskutierte Einsetzung einer Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie aus. Angesichts der anhaltenden Betroffenheit des Einzelhandels von den Auswirkungen der Pandemie fordert HDE, die Branche in einen Austausch über Auswirkungen und künftige Vorsorgemaßnahmen einzubeziehen.
„Dass der Einzelhandel in den Plänen der Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der Pandemie bislang nicht berücksichtigt wird, ist bedenklich. Für eine ausgewogene Beurteilung der wirtschaftlichen und sozialen Aspekte müssen die Perspektiven des Handels hier eine tragende Rolle spielen“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Den Einzelhandel hätten die Lockdowns und weitere pandemiebedingte Maßnahmen besonders hart getroffen. Nur die Auswirkungen der Pandemie und der Gegenmaßnahmen auf Gastronomie, Kulturbranche, Veranstaltungswirtschaft und Tourismus zu beleuchten, reiche nicht aus. „Als Branche des Einzelhandels gehört die Nahversorgung sogar zur kritischen Infrastruktur und hat unter erheblichen Aufwand sichergestellt, dass die Bevölkerung auch in Krisenzeiten mit Lebensmitteln versorgt wurde“, betont Genth. Die Folgen der Corona-Maßnahmen für die Händlerinnen und Händler seien letztlich auch Folgen für die stationäre Versorgung der Bevölkerung. „Das muss Teil der Debatte der Enquete-Kommission sein“, fordert Genth.
Berücksichtigung müssen aus Sicht des HDE zudem die Folgewirkungen auf die staatliche Daseinsvorsorge in Bezug auf die erheblich geschwächte Infrastruktur in den zentralen Versorgungslagen finden. „Mit Beginn der staatlich verordneten Lockdowns hat sich die stationäre Versorgungsdichte und -qualität für die Bürgerinnen und Bürger stark verschlechtert“, so Genth weiter. Überwunden seien die Auswirkungen der Pandemie bis heute nicht. Ohne umfassende Gegenmaßnahmen werde sich dieser Zustand nicht verbessern. „Wenn die zentralen Handelsstandorte nach wie vor mit strukturellen Problemen zu kämpfen haben, ist das auch ein Problem der staatlichen Daseinsvorsorge“, so Genth. Mit Blick auf eine sachgerechte Aufarbeitung der Pandemie und die Entwicklung von Vorsorgemaßnahmen zukünftiger Krisen dürfe der Einzelhandel keinesfalls übergangen werden.