Mobilitätswandel: HDE fordert für alle Verkehrsmittel erreichbare Handelsstandorte und bedarfsgerechten Ausbau der E-Ladeinfrastruktur
- 10.09.2025
Anlässlich der Eröffnung der Automesse IAA macht der Handelsverband Deutschland (HDE) auf die Bedeutung eines zukunftsorientierten Mobilitätswandels für die zuverlässige Erreichbarkeit von Handelsstandorten aufmerksam.
Der HDE sieht hierbei auch das Auto als wichtigen Verkehrsträger und setzt sich dafür ein, dass Innenstädte mit allen Verkehrsmitteln gut erreichbar sind. Gleichzeitig betont der Verband das Engagement der Branche beim Ausbau der E-Ladeinfrastruktur. Hier sei neben einem bedarfsgerechten Ansatz der Abbau bürokratischer Hürden gefragt.
„Attraktive Einkaufsangebote werden nur genutzt, wenn sie auch schnell und unkompliziert erreichbar sind. Kunden müssen daher mit allen Verkehrsmitteln bequem zu den Handelsgeschäften kommen können, ob mit dem ÖPNV, dem Rad oder dem Auto“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Es komme insbesondere darauf an, Innenstädte so weiterzuentwickeln, dass ihre Attraktivität gesteigert und gleichzeitig Klimaresilienz erreicht werde. Notwendig sei ein zukunftsorientierter Mobilitätswandel. Um die Verkehrspolitik in diesem Sinne weiterzuentwickeln, hat der HDE in Zusammenarbeit mit dem Bundesverkehrsministerium die erste Grundlagenstudie zum Thema Verkehrsmittelwahl und Konsum bei der RWTH Aachen in Auftrag gegeben.
Handlungsbedarf besteht aus Sicht des HDE auch mit Blick auf den Ausbau der E-Ladeinfrastruktur. „Während die Automobilbranche auf der IAA die Zukunft der Mobilität präsentiert, spielt der deutsche Handel bereits heute eine entscheidende Rolle beim Ausbau der Ladeinfrastruktur. Dass 15 bis 20 Prozent aller öffentlichen Ladepunkte auf Parkplätzen des Einzelhandels stehen, ist das Ergebnis des großen Engagements der Händlerinnen und Händler“, so Genth. Parkplätze von Supermärkten, Einkaufszentren oder Baumärkten seien prädestinierte Standorte für Ladepunkte. „Hier verbringen Kunden im Schnitt 30 bis 45 Minuten. Diese Zeit können sie ideal nutzen, um ihr E-Fahrzeug mit neuer Energie zu versorgen“, so Genth weiter. Der Einzelhandel investiere daher massiv in den Ausbau von Ladesäulen, um den Kunden einen Mehrwert zu bieten. „Doch trotz der hohen Bereitschaft in der Branche wird das Tempo durch langsame Netzanschlussverfahren ausgebremst. Die bürokratischen Hürden und die oft langwierige Abstimmung mit den Netzbetreibern sorgen für erhebliche Verzögerungen und verhindern eine zügige Umsetzung der Projekte“, so Genth weiter.
Die Elektromobilitätswende kann aus Sicht des HDE nur dann erfolgreich sein, wenn die regulatorischen Rahmenbedingungen stimmen. Das zeigt ein Blick auf die nationale Implementierung der Energy Performance of Buildings Directive (EPBD). „Hier muss das Ziel die Ladeleistung sein und nicht die bloße Anzahl von Ladepunkten. Die Kunden benötigen aufgrund der kurzen Verweildauer an Handelsstandorten Schnelllader, die in kurzer Zeit eine relevante Reichweite nachladen können“, betont Genth. Ein quantitativer Ansatz, der nur die Anzahl der Ladepunkte zähle, verfehle die realen Bedürfnisse der E-Auto-Fahrer und bremse die Akzeptanz der Elektromobilität aus. Es liege nun in der Hand der neuen Bundesregierung, hier zeitnah einen entsprechenden Gesetzesentwurf vorzulegen, der die E-Mobilität unterstütze. „Die IAA zeigt derzeit eindrucksvoll, dass neue E-Auto-Modelle und innovative Ladesäulenkonzepte bereit für den Massenmarkt sind. Doch damit diese Vision Realität wird, braucht es eine flächendeckende und leistungsstarke Ladeinfrastruktur“, so Genth.