Breite Allianz von Verbänden der Textil- und Modebranche entwickelt gemeinsames Konzept für ein EPR-System
- 01.10.2025
Die Einführung einer Erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) für Textilien wird die Textil- und Modebranche in den kommenden Jahren grundlegend verändern. Als Teil der EU-Abfallrahmenrichtlinie steht die Branche vor der Herausforderung, bis 2028 ein System zu entwickeln, das ökologische Wirksamkeit, Ressourcenschonung und praktikable Rücknahmestrukturen mit einem funktionierenden Marktumfeld vereint. Dabei sollen die Hersteller, die Textilien in der EU in den Verkehr bringen, künftig die Kosten für Sammlung, Sortierung und Recycling tragen. Außerdem müssen Hersteller künftig genaue Angaben über die Mengen der in Verkehr gebrachten Textilien machen.
Mit ihrer gemeinsamen Absichtserklärung und einem Positionspapier, in dem sechs zentrale Forderungen an ein Modell formuliert sind, bringen der Handelsverband Deutschland (HDE), der Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie e. V. (textil+mode),der BTE Bundesverband des Deutschen Textil-, Schuh- und Lederwareneinzelhandels e. V., der Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie e. V. (BSI), der GermanFashion Modeverband Deutschland e. V. und der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) zum Ausdruck, dass Industrie und Handel gemeinsam Verantwortung übernehmen und frühzeitig zu einer tragfähigen Lösung beitragen wollen. Dabei setzen sich die Verbände insbesondere für privatwirtschaftliche, wettbewerblich offene, ökologisch wirksame und zugleich effiziente sowie bürokratiearme Organisation für das Management der EPR ein. Zudem muss aus Sicht der Wirtschaftsverbände die nationale Umsetzung im engen Austausch mit der Industrie erfolgen. Der Gesetzgeber sollte sich auf Mindestanforderungen konzentrieren. Darüber hinaus sieht man es als essentiell an, für eine konsequente Marktüberwachung, insbesondere gegenüber Drittstaaten, zu sorgen. Sanktionsmechanismen müssten auch ausländische Händler und Online-Marktplätze einbeziehen, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Neben Sammelquoten sind außerdem ökologische Produktanforderungen und eine europaweit einheitliche, bürokratiearme Ökomodulation notwendig. Im Fokus steht auch die faire Verteilung bei der Finanzierung der Verbraucherkommunikation. Kampagnen sollten unter Einbezug aller Akteure entwickelt und durch politische Maßnahmen ergänzt werden. Transparenz bei der Verwendung der Lizenzgebühren ist zwingend erforderlich. Letztlich braucht ein funktionierendes EPR-System aber auch eine wirtschaftlich tragfähige Infrastruktur – national und europäisch. Freiwillige Sammlungen durch Hersteller und Handel müssen honoriert werden. Bestehende Strukturen sollten erhalten und weiterentwickelt werden, sofern sie ökologisch und ökonomisch sinnvoll sind.
In einem nächsten Schritt sollen weitere relevante Akteure – insbesondere aus der Entsorgungs- und Verwertungswirtschaft – aktiv in den Prozess eingebunden werden. Ziel ist es, bestehende Unklarheiten und divergierende Positionen zu einer gemeinsamen Lösung zusammenzuführen.