HDE fordert rasche Einführung des digitalen Euro: Europa braucht jetzt ein digitales staatliches Zahlungsmittel
- 05.11.2025
Mit Blick auf die Vorlage des Berichterstatters Fernando Navarrete im Europäischen Parlament zum digitalen Euro erneuert der Handelsverband Deutschland (HDE) seine Forderung nach einer schnellen Einführung.
In seinem Bericht empfiehlt Navarrete, den digitalen Euro nur bei Ausbleiben einer anderen europaweiten Lösung für den Zahlungsverkehr von Privatkunden einzuführen. Der HDE bewertet diese Empfehlung kritisch und bekräftigt die Bedeutung eines digitalen staatlichen Zahlungsmittels für Europa.
„Die Zeit ist reif für ein modernes, souveränes und zukunftsorientiertes Zahlungsmittel, das den heutigen Anforderungen der digitalen Welt gerecht wird. Das analoge Bargeld ist dafür nicht mehr ausreichend“, so Ulrich Binnebößel, HDE-Abteilungsleiter Zahlungsverkehr. Angesichts der aktuellen Abhängigkeit von wenigen, privaten Anbietern bestehe dringender Handlungsbedarf. Anders als Berichterstatter Fernando Navarrete spricht sich der HDE für eine möglichst schnelle Einführung des digitalen Euro aus. „Darauf zu warten, dass die europäische Kreditwirtschaft ein eigenes Konzept auf die Beine stellt, hat uns bereits zu viel Zeit gekostet. Europa kann nicht länger warten, sondern muss endlich handeln“, betont Binnebößel. Selbst wenn ein grenzüberschreitendes Zahlungsverfahren etabliert werden könne, löse es nicht alle Probleme des aktuellen Anbietermarktes. Es sei dann lediglich ein weiteres privatwirtschaftliches Zahlungsmittel in einem engen Markt.
Im digitalen Euro sieht der HDE hingegen mehr als nur eine neue Zahlungsform. „Der digitale Euro ist ein staatliches Zahlungsmittel mit einer interessenausgleichenden Systematik, das den Weg für einen fairen, wettbewerbsorientierten und innovativen Markt ebnet“, so Binnebößel. Durch eine staatlich garantierte Zahlungsverkehrsinfrastruktur könnten neue innovative Anbieter in den bislang stark begrenzten Markt eintreten. „Das macht einen Kostenwettbewerb möglich, der sowohl Zahlern als auch den Zahlungsempfängern mehr Effizienz bietet“, so Binnebößel. Die ablehnende Haltung der europäischen Kreditwirtschaft gefährde diesen Fortschritt. „Zu glauben, dass die Kreditwirtschaft aus freiem Willen ein System entwickelt, das den Anforderungen von Zahlern und Zahlungsempfängern gerecht werden kann, ist naiv. Das zeigen die Erfahrungen aus vergangenen Versuchen, ein europäisches Zahlverfahren zu etablieren“, warnt Binnebößel. Die aktuellen Forderungen und Bedenken der Kreditwirtschaft wirkten wie der Versuch, das bestehende eigene Geschäftsmodell erhalten und festigen zu wollen. So führten Maßnahmen wie Haltegrenzen und die One-Wallet-Strategie vor allem zu höherer Komplexität. Zudem seien Überlegungen, die Kosten der Banken durch den Handel zu kompensieren, einseitig und stünden einer fairen Marktgestaltung entgegen.
„Die Politik muss jetzt Mut und Bereitschaft zeigen, schnell und unkompliziert für technische und politische Regularien zu sorgen. Wir appellieren an die Bundesregierung, sich im weiteren Verfahren und in diesem Sinne stark zu machen“, so Binnebößel. In einer zunehmend digitalen Welt unterliege schließlich auch die Kreditwirtschaft einem Wandel. „Der digitale Euro ist die Chance, diesen Wandel zu begleiten und Europas Position in der digitalen Zahlungswelt zu sichern“, so Binnebößel.