Ausbildungsjahr 2024/2025: Starke Nachfrage im Handel, immer weniger geeignete Bewerberinnen und Bewerber

Mit Blick auf aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) macht der Handelsverband Deutschland (HDE) auf die weiterhin hohe Nachfrage nach Nachwuchskräften im Einzelhandel aufmerksam. Während sich die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber erfreulich entwickelt, erschweren zunehmend mangelhafte Bewerbungen die Besetzung offener Ausbildungsstellen mit geeignetem Nachwuchs.

Zum Stichtag 30. September 2025 verzeichnet die BA einen Rückgang der insgesamt gemeldeten Ausbildungsstellen um 4,9 Prozent auf 494.109. Gleichzeitig ist die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber um drei Prozent auf 444.335 gestiegen, vermutlich auch aufgrund einer höheren Zahl von Schulabgängern mit mittlerem Abschluss. Ende Oktober 2025 waren noch 54.385 gemeldete Ausbildungsstellen unbesetzt. Dies entspricht im Vergleich zum Vormonat einem Rückgang um rund 21 Prozent. Dennoch stehen den unversorgten Bewerberinnen und Bewerbern rechnerisch weiterhin deutlich mehr unbesetzte Stellen gegenüber, auf 73 Bewerber kommen 100 offene Stellen.

Im Einzelhandel ist die Nachfrage nach Nachwuchskräften zuletzt sogar noch gestiegen. Die Zahl der angebotenen Stellen für Verkäufer stieg seit vergangenem Herbst um 23 Prozent auf 33.930, bei den Einzelhandelskaufleuten um 16,6 Prozent auf 45.507. „Das sind außerordentliche Zahlen, die den Handel von vielen anderen Branchen unterscheiden, in denen das Ausbildungsangebot teilweise stark eingeschränkt wird“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Der große Nachwuchsbedarf im Handel spiegelt sich auch in der Platzierung der beiden Kernberufe im Ranking der angebotenen Stellen wider, in dem sie konstant die ersten beiden Plätze belegen. Außerdem landen die Verkäufer und die Kaufleute im Einzelhandel auf den Plätzen 3 und 5 der meistgewählten Berufe.

Die Handelsunternehmen haben laut HDE wenig Schwierigkeiten, die angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen. „Die Menge der Bewerbungen entwickelt sich im Vergleich zu den letzten Jahren erfreulich“, so Genth. Allerdings zeige sich zunehmend ein Qualitätsproblem. Der Anteil an mangelhaften oder schlechten Bewerbungen erschwere die Besetzung der Ausbildungsstellen mit ausreichend qualifizierten und damit geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern. „Die Themen Ausbildungsstartkompetenz und Ausbildungseignung geraten zunehmend in den Fokus“, so Genth.

An Bedeutung gewinnt auch die Ausbildung zum Handelsfachwirt im Rahmen des Abiturientenprogramms. Zwar sank die Zahl der angebotenen Stellen leicht um 56 auf 16.184 (- 0,35 Prozent), doch die Platzierung im Ranking der BA verbesserte sich von Rang 5 auf Rang 4. „Das zeigt den nach wie vor wachsenden Bedarf im Handel nach spezifisch ausgebildeten Führungskräften“, so Genth. Die Programme seien gefragt, wenngleich bei den Bewerberzahlen weiterhin unterrepräsentiert.