EU-Praktikumsrichtlinie: EMPL-Bericht angenommen
216.73.216.218Am 23. September 2025 hat der Beschäftigungsausschuss des Europäischen Parlaments (EMPL) dem Bericht zur Praktikumsrichtlinie sowie einem Mandat für die Aufnahme von Trilogverhandlungen mit Kommission und Rat zugestimmt. Mit 42 Ja-Stimmen fiel das Votum deutlich aus – trotz klarer Kritik von Wirtschaftsverbänden u.a. von EuroCommerce, dem europäischen Dachverband des HDE.
Der Bericht geht in mehreren Punkten über die Allgemeine Ausrichtung des Rates hinaus und enthält aus Arbeitgebersicht erhebliche Verschärfungen. So sollen künftig alle Praktika – mit Ausnahme von Pflichtpraktika im Rahmen von Studium oder Ausbildung – in den Anwendungsbereich der Richtlinie fallen. Vorgesehen sind u. a. eine Begrenzung der Praktikumsdauer auf sechs Monate, eine verpflichtende schriftliche Praktikumsvereinbarung mit detaillierten Angaben zu Aufgaben, Vergütung und Lernzielen sowie ein umfassender Anspruch auf sozialen Schutz.
Besonders kritisch sind die erweiterten Informations- und Dokumentationspflichten sowie neue Kriterien zur Einstufung von Praktika als missbräuchlich. Diese Regelungen erhöhen den administrativen Aufwand erheblich und könnten dazu führen, dass Unternehmen ihr freiwilliges Praktikumsangebot deutlich reduzieren – mit negativen Folgen für den Berufseinstieg junger Menschen.
Während der nächsten Plenarsitzung (6. Bis 9. Oktober 2025) könnten Abgeordnete die Aufnahme von Trilogverhandlungen vorerst stoppen und eine Plenarabstimmung beantragen. Andernfalls kann das Verfahren nun starten.