Europol wird Zentralstelle zur Bekämpfung von Euro-Fälschungen
3.22.240.20413. Juli 2005
Europol wird Zentralstelle zur Bekämpfung von Euro-Fälschungen
Die europäische Polizeibehörde Europol soll die Zentralstelle zur Bekämpfung von Euro-Fälschungen werden. Eine auf Vorschlag Deutschlands eingebrachte EU-Initiative wurde am Dienstag in Brüssel verabschiedet, wie das Bundesinnenministerium in Berlin mitteilte. Der Euro hat die Rolle einer Weltwährung eingenommen und gerät damit zunehmend ins Visier international organisierter Tätergruppen, begründete Bundesinnenminister Otto Schily den Vorschlag.
Bislang seien Informationen
über Euro-Fälschungen nicht bei einer zentralen Stelle,
sondern bei den verschiedenen nationalen Stellen bearbeitet worden.
Europol in Den Haag werde damit auch zentrale Ansprechstelle
für Drittstaaten. Allein im vergangenen Jahr habe die
Europäische Zentralbank knapp 900.000 Fälle von
Euro-Falschgeld registriert. Das entspreche einem Anstieg von knapp
40% gegenüber dem Vorjahr.
Presseerklärung des Bundesinnenministeriums vom 12. Juli 2005:
Die auf Vorschlag Deutschlands
eingebrachte EU-Initiative, EUROPOL eine Zentralstellenfunktion
für die Bekämpfung der Euro-Fälschung zu verleihen,
wurde heute in Brüssel verabschiedet. Der Beschluss ist ein
wichtiger Schritt, die Euro-Fälschung innerhalb und
außerhalb des Euro-Währungsraums zu bekämpfen und
dadurch die Stabilität des Euro zu schützen.
Bundesinnenminister Otto Schily erklärt:
¿Seit ihrer Einführung hat die Europäische
Gemeinschaftswährung zunehmend an Bedeutung gewonnen. Der Euro
hat die Rolle einer Weltwährung eingenommen und gerät
damit zunehmend ins Visier international organisierter
Tätergruppen. Die aktuellen Zahlen für 2004 spiegeln dies
wider. In 2004 registrierte die Europäische Zentralbank
887.085 Fälle von Euro-Falschgeld. Dies entspricht
gegenüber 2003 einem Anstieg um 38 %. Der Kampf gegen national
und international agierende Fälscher ist für die
Stabilität unserer Währung und damit für das Wohl
der Bürgerinnen und Bürger in Europa mit Nachdruck zu
führen. Deshalb habe ich im Februar 2004 meinen G
5-Amtskollegen den Vorschlag unterbreitet, EUROPOL die Aufgabe
einer Zentralstelle für die Bekämpfung der
Euro-Fälschung zu übertragen. Der Vorschlag wurde von den
Kollegen aufgegriffen und gemeinsam haben Frankreich, Italien,
Spanien, Großbritannien und Deutschland die heute beschlossene
EU-Initiative auf den Weg gebracht.
Vor Einführung des Euro haben die nationalen Zentralstellen
der einzelnen EU-Mitgliedstaaten Informationen über
Fälschungen der jeweiligen nationalen Währungen gesammelt
und analysiert. Wenn zum Beispiel im Ausland gefälschte
DM-Noten auftauchten, war das Bundeskriminalamt als deutsche
Zentralstelle zuständig. Seit Einführung des Euro gehen
Informationen über Eurofälschungen nicht bei einer
zentralen Stelle, sondern bei einer der verschiedenen nationalen
Zentralstellen im Euro-Währungsraum ein. Für
Drittstaaten, in denen gefälschte Euro auftauchten, gibt es
bisher keinen zentralen Ansprechpartner.
Mit der Verabschiedung der Initiative wird nun EUROPOL in Den Haag
die Zentralstelle im Euro-Währungsraum und damit zentraler
Ansprechpartner für Drittstaaten. Damit wird sichergestellt,
dass künftig alle Informationen zu Euro-Fälschungen aus
Drittstaaten bei EUROPOL eingehen und mit den Informationen aus den
EU-Mitgliedsstaaten zusammengeführt werden. EUROPOL leitet die
Informationen an die nationalen Stellen der EU-Mitgliedstaaten
weiter und übersendet die Analyseergebnisse an Mitglieds- und
Drittstaaten. Durch die Bündelung aller relevanten
Informationen wird EUROPOL in die Lage versetzt, noch bessere
Analysearbeit zu leisten und damit einen wichtigen Beitrag zur
Bekämpfung der Fälschungskriminalität zu
leisten.¿