Wechselgeldversorgung wird teurer

14. Dezember 2010

80 Prozent der Einzelhändler sind nicht informiert über die Änderungen im Bargeldverkehr ab Januar 2011. Dies ist ein Ergebnis einer Blitzumfrage des Handelsverbands HDE unter seinen Mitgliedern. Etwa 90 Prozent der befragten Händler decken ihren Wechselgeldbedarf bei der eigenen Hausbank. Wenn dies nicht über entsprechende Verträge abgesichert sein, kann die Bank das Angebot kurzfristig einstellen oder es wesentlich verteuern.

Der HDE hat Hinweise darauf, dass tatsächlich einige Bankfilialen mit dem Gedanken spielen, keine Münzrollen mehr für ihre Geschäftskunden anzubieten. Sollte sich dies bewahrheiten, ist zu empfehlen, sich schnellstmöglich nach anderen Quellen umzusehen, um auch im neuen Jahr Wechselgeld herausgeben zu können. Daher empfiehlt der HDE jedem Händler, bei seiner Bank nachzufragen, ob sich im nächsten Jahr Änderungen ergeben.

Es handelt sich allerdings nicht um flächendeckende Probleme bei der Wechselgeldbeschaffung. Vielmehr sind vorwiegend die Handelsunternehmen betroffen, die ihre Bargeldlogistik nicht über Dienstleister abwickeln. Aber auch hier lohnt sich eine Nachfrage nach möglichen Preiserhöhungen im neuen Jahr, da auch die Dienstleister bei der eigenen Beschaffung mit Mehrkosten rechnen müssten.

Die Bundesbank wird ab Januar 2011 die Münzgeldversorgung schrittweise zurückfahren. Grundsätzlich werden nur noch sogenannte sortenreine Normcontainer im Münzgeldbereich ausgeben. Ein Container der Münzsorte „Ein Euro“ besteht beispielsweise aus 75.000 Münzen. Bestellungen unterhalb der Normcontainer werden zwar für eine Übergangszeit noch ermöglicht, allerdings mit Kosten von 25 Euro je Sorte hoch bepreist.

Die Änderungen der Bundesbank entsprechen nicht den Anforderungen des Marktes, dies hat der HDE mehrfach kritisiert. Siehe dazu auch die Stellungnahme des HDE zur Bargeldlogistik an die Bundesbank (Link für Mitglieder mit Passwort).

Die Münzgeldbeschaffung für Banken oder Geldtransportunternehmen wird daher aller Voraussicht nach erheblich teurer, da diese entweder mit hohen Beständen umgehen müssen oder erhöhte Bundesbankgebühren zahlen müssen. Dies wirkt sich über kurz oder lang auch auf die Preise für die Münzrollen aus.

Sollten Händler von ihrer Bank oder von ihrem Wertdienstleister bislang nicht angesprochen worden sein, ändert sich zum 1. Januar 2011 aber zunächst nichts, da abgeschlossene Verträge weitergeführt werden müssen. Für den Fall, dass Händler aber Münzrollen ohne gesonderten Vertrag beschaffen, könnte dies bedeuten, dass die Bank höhere Preise für Münzrollen verlangt oder das Wechselgeld-Angebot ganz einstellt.

In jedem Fall ist daher zu raten, dass man sich vergewissert, dass die eigenen Partner auch für das Jahr 2011 ein entsprechendes Angebot zur Münzgeldversorgung haben.

Zudem werden sich ab 1. Mai 2011 für Werttransportunternehmen weitere Änderungen ergeben. Grund ist der Ablauf einer Übergangszeit innerhalb des Zahlungsdiensteaufsichtsgesetzes. Spätestens dann müssten Werttransportunternehmen neue Angebote über Dienstleistungen vorlegen, da zu vielen Dienstleistungsangeboten künftig die Lizenz als Zahlungsinstitut notwendig ist. Bislang haben nur wenige Wertdienstleister eine solche Lizenz bei der zuständigen Bundesanstalt für Finanzdienstleitungsaufsicht (BaFin) beantragt. Eine Genehmigung hat noch kein Institut erhalten. Siehe hierzu auch die Stellungnahme des HDE (Link oben).