Corona-Konjunkturpaket: Einzelhandel und Verbraucherschützer fordern Entlastung bei Strompreisen
- 14.05.2020
Mit Blick auf die Coronakrise und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen auf private Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Handelsunternehmen setzen sich der Handelsverband Deutschland (HDE) und der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) gemeinsam für Entlastungen beim Strompreis ein. Die EEG-Umlage müsse abgesenkt und die Stromsteuer abgeschafft werden.
Die Coronakrise trifft viele Verbraucher und die Handelsunternehmen wirtschaftlich hart. Deshalb gehören aus Sicht von HDE und VZBV zu einem wirkungsvollen und effizienten Corona-Konjunkturpaket zwingend die Abschaffung der Stromsteuer sowie eine weitere Absenkung der EEG-Umlage. Diese beiden Maßnahmen würden die Kostenbelastung von Einzelhandel und Verbrauchern senken und gleichzeitig die Kaufkraft sowie die Binnenkonjunktur stärken. Eine Reduktion des Strompreises um fünf Cent pro Kilowattstunde könnte den Handel um 1,75 Milliarden Euro und einen privaten Haushalt mit durchschnittlichem Stromverbrauch jährlich um 175 Euro entlasten. Beide Verbände sehen eine Entlastung der Verbraucher beim Strompreis deshalb als wichtiges positives, psychologisches Signal für die Verbraucher an.
Die Höhe der zusätzlichen Absenkung der EEG-Umlage für Handel und private Verbraucher könnte sich dabei am Umfang der besonderen Ausgleichsregelung orientieren. So würde das System der EEG-Umlage auch ein Stück gerechter werden. Denn die Handelsunternehmen und die privaten Verbraucher sind in besonderem Maße von den seit Jahren hohen Stromkosten betroffen. Beide zahlen gemessen an ihrem Stromverbrauch überproportional hohe Anteile in das System ein. Und auch die Abschaffung der Stromsteuer wäre nicht nur eine Entlastung, sondern ein Schritt zu mehr Fairness. Denn obwohl Handel und Verbraucher über die EEG-Umlage für die Förderung der erneuerbaren Energien bereits bezahlen, müssen sie für den gleichen Strom zusätzlich die Stromsteuer aufbringen. Die Stromsteuer sollte deshalb kurzfristig zumindest für den Strom aus erneuerbaren Energien entfallen und auf längere Sicht dann auf das europäische Minimum abgesenkt werden.
Niedrigere Strompreise hätten sogar einen positiven Effekt auf das Erreichen der Klimaziele. Denn so würde der sektorenübergreifende Einsatz von Strom in den Bereichen Wärme und Verkehr gefördert. Das trägt in der Folge dazu bei, Wärmepumpen und Elektroautos finanziell attraktiver zu machen als beispielsweise Ölheizungen. In Kombination mit dem beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien ließe sich so die Dekarbonisierung der Energieversorgung wesentlich schneller verwirklichen.