Einzelhandel bleibt auch in Krisenzeiten verlässlicher Beschäftigungsmotor
- 27.04.2022
Trotz der anhaltenden Pandemie und den wirtschaftlichen Auswirkungen bleibt die Gesamtbeschäftigung im Einzelhandel weiter stabil und legt im Vergleich zum Vorkrisenniveau sogar zu. Wie aus den aktuellen Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervorgeht, waren zum Stichtag 30. September 2021 mehr als 3,1 Millionen Menschen im Einzelhandel in Deutschland beschäftigt.
Damit wuchs die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in der Branche im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 (Stichtag: 30. September 2019) um rund 39.000 Stellen an. Mehr als die Hälfte dieser neu geschaffenen sozialversicherungspflichtigen Jobs im Einzelhandel sind Vollzeitstellen. Im selben Zeitraum ging die Zahl der Minijobs zum wiederholten Mal zurück – um rund 14.000 Stellen.
„Die Beschäftigtenzahlen verdeutlichen erneut, wie verlässlich die Branche als einer der größten Arbeitgeber in Deutschland ist“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Es gelte jedoch, bei der Bewertung der Zahlen noch vorsichtig zu sein. Schließlich sei diese Entwicklung auch auf den großflächigen Einsatz von Kurzarbeit in der Branche zurückzuführen. „Für weite Teile des Einzelhandels ist die schwierige Zeit längst noch nicht vorbei. Die Verbraucherstimmung ist auch wegen der angespannten weltpolitischen Lage im Keller“, so Genth weiter.
Die rückläufigen Zahlen bei den Minijobs in der Branche sind vor allem der schwindenden Attraktivität dieser Beschäftigungsform durch Kaufkraftverluste geschuldet und seit Jahren bekannt. „Fakt ist, dass im Einzelhandel keine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung durch Minijobs verdrängt wird“, betont Genth. Das Gegenteil sei der Fall. In den vergangenen zehn Jahren sei die Anzahl der Minijobber in der Branche um rund 150.000 zurückgegangen, obwohl die Gesamtbeschäftigung im gleichen Zeitraum kontinuierlich gestiegen sei. „Die letzte Anhebung der Minijob-Grenze liegt beinahe zehn Jahre zurück. Es ist gut, dass die Bundesregierung das jetzt angeht“, so Genth weiter. Die neben der Anhebung der Minijob-Grenze geplante Verschiebung der Beitragslast zu Ungunsten der Arbeitgeber im Übergangsbereich (Midijob) bewertet der HDE dagegen weiterhin extrem kritisch.