Konsequenzen nach Terminalausfall: Aufarbeitung notwendig
3.145.78.203Rund einen Monat nach dem großflächigen Ausfall vieler Zahlungsterminals im Einzelhandel wird die Dimension der technischen Probleme deutlich: Nach einer Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) unter 800 Handelsunternehmen waren 22 Prozent der Befragten von den Ausfällen betroffen.
Bei 83 Prozent der Betroffenen dauerte die Störung mindestens vier Tage, 70 Prozent der Befragten gaben sogar an, länger als 7 Tage auf das Terminal verzichten mussten. In der Folge verzeichneten drei Viertel der von den Störungen beeinträchtigten Handelsunternehmen Umsatzausfälle.
Immerhin konnten teilweise Kunden über alternative Verfahren bezahlen, darunter Rechnungskauf, Lastschrift, Terminals anderer Hersteller oder Paypal.
HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth: „Die vor wenigen Wochen aufgetretenen Störungen bei vielen Zahlungsterminals hatten eine nie zuvor gesehene Dimension. Das ist für viele der betroffenen Handelsunternehmen mehr als nur ein Ärgernis, hier gingen Umsätze verloren, Kundinnen und Kunden waren zeitweise extrem verunsichert. Die Terminalbetreiber müssen jetzt eine transparente Aufarbeitung der Ursachen vornehmen und für die Zukunft sicherstellen, dass ein solch kompletter Ausfall durch Notfallsysteme oder bessere interne Sicherungsmaßnahmen nicht erneut passieren kann.
Die Folgen der Störungen bei einem Terminalbetreiber machen aber auch deutlich, wie wichtig eine bundesweite sowie eine europäische Paymentstrategie ist. Hier steht die Politik aber noch am Anfang. Es muss offen darüber gesprochen werden, welche Rolle das Bargeld in Zukunft spielen soll und kann. Bargeld ist für die meisten Kundinnen und Kunden im Einzelhandel noch immer ein sehr wichtiges Zahlungsmittel, das für technische Störungen relativ unempfindlich ist. Deshalb wird es wohl auch künftig eine wichtige Rolle im Zahlungsmix spielen. Dabei muss aber ehrlich und transparent über die Kosten des Bargeldhandlings gesprochen werden. Es kann nicht sein, dass sich die Banken immer mehr aus der Fläche zurückziehen und es für den Einzelhandel immer schwieriger und kostspieliger wird, seine Versorgung mit Wechselgeld zu organisieren und seine Einnahmen einzuzahlen. Da braucht es eine ehrliche politische Debatte.“