Bezahlkarten für Asylbewerber: HDE warnt vor überhöhten Kosten für Handelsunternehmen
3.12.146.100„Die sich aktuell abzeichnende Lösung verursacht im Handel größere Akzeptanzkosten und stärkt die Marktbedeutung der ohnehin in manchen Bereichen führenden außereuropäischen Kartensysteme“, so HDE-Experte Ulrich Binnebößel. Grund für die Sorgen des HDE ist, dass man derzeit davon ausgeht, dass nur die beiden großen US-amerikanischen Unternehmen Visa und Mastercard die bisher skizzierten Anforderungen für die Bezahlkarte erfüllen können. Und genau diese beiden Kartensysteme stehen im Einzelhandel wegen ihrer Entgeltregelungen seit langem in der Kritik. Binnebößel: „Die Debitkarten der amerikanischen Marken zeichnen sich durch hohe Akzeptanzkosten aus, die im Vergleich zur deutschen girocard bis zu viermal höher sind und regelmäßig auch die Kosten für die Bargeldakzeptanz übersteigen. Dies ist auch ein Grund dafür, dass nicht alle Händler diese Karten akzeptieren und damit eine flächendeckende Akzeptanz im Handel nach aktuellen Studien noch nicht gegeben ist.“
Der HDE fordert deshalb von der Politik, sich bei dieser Gelegenheit noch einmal die Gebühren der Kartenbetreiber mit anzusehen. Bei Interbankengebühren und Systemgebühren sollten Wege gefunden werden, die etablierten und vom Handel stets kritisierten Entgeltmodelle durch eine effiziente und kostengünstige Abwicklung abzulösen. Damit würde auch die Motivation einer Akzeptanz im Handel gesteigert. „Mittel- bis langfristig sollte eine neue unabhängige staatliche Auszahlungslösung entwickelt werden, die auch den erweiterten Anforderungen von Staat und Akzeptanzseite entsprechen und für weitere Auszahlungssituationen genutzt werden könnte“, so Binnebößel. Der Handel stehe für die Entwicklung eines umfassenden Auszahlungssystems von Behörden zur Verfügung, um ein zukunftsfähiges und unabhängiges Modell mit erweiterten Möglichkeiten umzusetzen. Nationale oder europäische Zahlungssysteme könnten dazu als Basis herangezogen werden.