Zahlungsvorgänge müssen einfach bleiben

Die neue Zahlungsdiensterichtlinie, die derzeit in deutsches Recht umgesetzt wird, gefährdet diese Einfachheit. Deshalb machte HDE-Zahlungsexperte Ulrich Binnebößel auf der Paymentworld in Frankfurt deutlich: „Wir brauchen im Zahlungsverkehr ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Verbraucherschutz und praktikabler Umsetzbarkeit der Verfahren für die Unternehmen. Ist der Zahlungsvorgang zu kompliziert, brechen die Kunden ihren Kauf ab.“

Im Zusammenhang mit der Umsetzung der Richtlinie wird derzeit die Einführung einer sogenannten starken Authentifizierung diskutiert. Dabei soll der Kunde insbesondere bei Zahlungen im Internet und wohl auch in einigen Fällen an der Ladenkasse einen Identifizierungsprozess durchlaufen, der auf mindestens zwei unabhängigen Wegen und mittels zwei Merkmalen aus den drei Bereichen Wissen, Besitz und Kohärenz wie beispielsweise dem Fingerabdruck besteht. Damit reichen die Eingabe von Kennwort und Benutzernamen beim Onlinekauf künftig nicht mehr aus. Moderne Zahlverfahren an der Ladenkasse wie das kontaktlose Zahlen ohne PIN-Eingabe könnten dadurch erheblich erschwert werden. „Die Politik muss dafür sorgen, dass die meisten Zahlungsvorgänge auch weiterhin so einfach wie bisher bleiben. Die starke Authentifizierung sollte dabei ausschließlich für Transaktionen mit unkalkulierbar hohem Risikoniveau vorgegeben werden. Das hat mit der Masse der Transaktionen im Einzelhandel in den allermeisten Fällen nichts zu tun“, so Binnebößel. Im Einzelhandel gebe es meist keine Notwendigkeit für eine starke Authentifizierung elektronischer Zahlungen, wenn andere Möglichkeiten zur Risikominimierung genutzt werden können. Das wichtigste Ziel sei es, den Zahler vor Verlusten zu schützen. Darum kümmerten sich schon heute erfolgreich die Zahlungsdienstleister. Diese könnten die Risiken am besten einschätzen und diese Aufgabe auch in Zukunft schultern.