Zahlungssysteme: Transparenz und Wettbewerb angemahnt

11. April 2012

Der Handelsverband Deutschland (HDE) sieht die Politik in der Pflicht, den wirtschaftlichen Wettbewerb im Bereich der Zahlungssysteme sicherzustellen. Zwischen den einzelnen Zahlungssystemen bestehe oft nur ein unzureichender Wettbewerb. „Auch wenn man beinahe täglich von neuen innovativen Zahlungsarten liest, bedeutet dies nicht automatisch die Aussicht auf mehr Wettbewerb. Denn am Ende des Tages muss immer ein Abgleich mit dem Girokonto erfolgen. Dieser Zugriff wird allerdings durch die monopolistisch geprägten Verbände der Kreditwirtschaft streng nach eigenen Bedürfnissen geregelt und lässt kaum neue Anbieter zu“, so HDE-Experte Ulrich Binnebößel.

Auch die Europäische Kommission hat in ihrem Grünbuch zur Karten-, Internet-, und mobilen Zahlung den Handlungsbedarf erkannt. „Natürlich müssen die Banken weiterhin die Sicherheitsanforderungen aufstellen. Das darf aber nicht zur Marktabschottung missbraucht werden.“ In Deutschland bestehe mit dem elektronischen Lastschriftverfahren ELV bereits eine Lösung, bei der eine weitgehende Übernahme der Prozesse durch bankenfremde Institutionen erfolgt. Dieses Modell ist nach Ansicht des HDE als Vorlage für die Gestaltung der Rahmenbedingungen auf europäischer Ebene geeignet. Allerdings müsste die Kreditwirtschaft verpflichtet werden, die Bedürfnisse der Nutzer stärker zu berücksichtigen.

Der mangelhafte Wettbewerb im Bereich Zahlungssysteme führt oft zu völlig intransparenten Kostenstrukturen. Der HDE setzt sich deshalb für das sogenannte Surcharging ein, mit dem der Handel dann durch einen Aufpreis bei bestimmten, für den Handel besonders teuren, Zahlungsarten dem Kunden die Kosten deutlich machen könnte.