SEPA bedroht Lastschriftverfahren im Handel

18. Oktober 2006

SEPA bedroht Lastschriftverfahren im Handel

PdH BERLIN ¿ Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) warnte heute in Berlin vor einer Verteuerung des Zahlungsverkehres, falls das im Handel beliebte elektronische Lastschriftverfahren durch den angestrebten gemeinsamen europäischen Zahlungsraum unmöglich gemacht werden sollte.

Anlässlich einer Informationsveranstaltung des Zentralen Kreditausschusses (ZKA) in Berlin warnte der Experte für Zahlungssysteme beim HDE, Ulrich Binnebößel: ¿Wenn der europäische Zahlungsraum im Jahr 2010 nach den derzeit bekannten Plänen von EU-Kommission und Kreditinstituten verwirklicht wird, dann wird das elektronische Lastschriftverfahren wahrscheinlich bald nicht mehr möglich sein.¿ Das bei Verbrauchern und Handel gleichermaßen beliebte Zahlungssystem mittels EC-Karte und Unterschrift werde nicht von den Banken unterstützt und somit bislang auch nicht in den Planungen für einen gemeinsamen europäischen Zahlungsraum (Single European Payment Area, SEPA) geregelt. Nach den bekannt gewordenen Plänen solle zwar ein europäisches Lastschriftverfahren eingeführt werden; dies unterscheide sich jedoch so sehr von dem deutschen Modell, dass es vom Einzelhandel nicht mehr genutzt werden könne. ¿Um einen Lastschriftbeleg zu erstellen, sind nach den neuen SEPA-Anforderungen so umfangreiche Angaben des Kunden und des Händlers nötig, dass eine Ausstellung des Mandats an der Kasse viel zu lange dauern würde. Außerdem sind die zugrunde gelegten Fristen zur Einreichung und Gutschrift der Lastschrift nicht akzeptabel¿, erklärte Binnebößel.

Zwar hätten die Banken versprochen, die bislang existierenden nationalen Zahlungssysteme für eine gewisse Zeit parallel weiter anzubieten. Doch spätestens nach diesem Zeitraum sei die Zahlung mit Karte und Unterschrift nach jetzigem Stand der Diskussionen nicht mehr möglich. Binnebößel: ¿Insgesamt ist zu befürchten, dass durch SEPA die Kartenzahlung in Deutschland teurer wird. Sollte tatsächlich das Zahlen mit EC-Karte und Unterschrift nicht mehr möglich sein, muss der Handel auf andere Zahlungsarten ausweichen, die wesentlich kostenintensiver sein können.¿ Im Unterschied zu dem weitgehend kostenlosen Lastschriftverfahren, bei dem allenfalls Zahlungsausfälle zu kalkulieren sind, koste zum Beispiel das von den Banken angebotene EC-Cash Verfahren mit PIN-Eingabe den Handel in jedem Falle 0,3 Prozent des Umsatzes.