Handel fürchtet Preissteigerung durch SEPA

18. Juli 2007

Handel fürchtet Preissteigerung durch SEPA

Der Einzelhandel sieht dem im nächsten Jahr startenden gemeinsamen europäischen Zahlungsraum (Single European Payment Area, SEPA) mit gemischten Gefühlen entgegen. Die Europäische Kommission hatte die Umsetzung von SEPA weitgehend den Banken selbst überlassen. Genau hier sah heute in Berlin der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels (HDE), Stefan Genth, Anlass zur Kritik: ¿Die Versuchung ist für die Banken groß. Die Anpassung von Zahlungsvorgängen an einen europäischen Standard könnte leicht als trojanisches Pferd für Preiserhöhungen missbraucht werden. Wir warnen die Banken jedoch vor einem solchen Schritt und fordern die Europäische Kommission auf, ihr Versprechen einzuhalten, nach der es keine höheren Kosten geben soll.¿ Genth wies darauf hin, dass es bereits heute durch SEPA bedingte Kostensteigerungen gebe. So hätten die Banken, vertreten durch den Zentralen Kreditausschuss (ZKA), beschlossen, das im Handel beliebte Zahlungssystem Electronic Cash (Zahlung mit EC-Karte und PIN) zu verteuern, indem sie ab Februar 2009 von der Brutto- auf die Nettoabrechnung umstellen. Das Bezahlen mit EC-Karte und PIN setze sich immer mehr durch, sagte der HDE-Chef. Im vergangenen Jahr habe der Anteil von EC-Cash am Zahlungsverkehr bei knapp 14 Prozent gelegen. 1997 seien es nur 2,5 Prozent gewesen. Den Banken seien durch diese starke Zunahme der EC-Cash-Zahlungen Kostenvorteile entstanden, die sie aber nicht weitergeben wollten. Stattdessen, so Genth, ¿verteuern die Banken das System für den Handel noch, indem sie die bisher gewährten Zinsvorteile mit dem Hinweis auf die Anpassung an europäische Gepflogenheiten streichen. Hier wird bereits heute deutlich, was uns bevorsteht, wenn dem nicht Einhalt geboten wird.¿ Daneben könnten auf den Handel weitere Kosten durch umfangreiche Anpassungen der Buchungssysteme zukommen. Diese seien notwendig, weil die Händler früher als bislang mit den Gebühren für EC-Cash belastet würden und so der Zinseffekt entfiele.

Dennoch äußerte der Verbandschef die Hoffnung, dass SEPA auch Vorteile für den Handel habe: ¿Wir hoffen auf mehr Wettbewerb, auf neue und ausländische Anbieter. Das wird den Preisdruck auf die Banken steigern. Mittelfristig wird es ein größeres Angebot von Finanzdienstleistungen geben. Es könnte auch für den Handel selbst interessant werden, seinen Kunden eigene Finanzdienstleistungen anzubieten.¿