Banken verdienen beim Geschenkekauf kräftig mit

23. November 2011

Der Handelsverband Deutschland (HDE) schätzt, dass der Umsatz im Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr bei 78 Mrd. Euro liegt. Was jedoch vielfach unbekannt ist: auch die Banken verdienen am Handelsumsatz kräftig mit. Dann nämlich, wenn der Kunde seine Einkäufe mit der Kreditkarte bezahlt, wird für den Händler eine Gebühr fällig. So werden alleine in dieser Saison Gebühren von rund 120 Millionen Euro fällig. Annähernd 90 Prozent hiervon gehen als sogenanntes Interbankenentgelt an die Bank des Kreditkarteninhabers. Insbesondere bei kleinen und mittleren Händlern gehen noch immer bei jeder Kreditkartenzahlung durchschnittlich drei von 100 Euro an die Bank des Karteninhabers. Der Kreditkartenzahler ist also als Umsatzbringer für die eigene Bank tätig.

HDE-Chef Stefan Genth hat nun in einem Schreiben an den Leiter des Bundeskartellamtes Andreas Mundt auf die wettbewerbsrechtlich fragwürdigen Praktiken hingewiesen. Fragwürdig deshalb, weil der Karteninhaber der Verursacher, der Handel jedoch der Zahlende ist, ohne echte Einflussmöglichkeiten zu haben. Obwohl die Europäische Kommission bereits einige Entscheidungen für grenzüberschreitende Zahlungen erlassen hat, konnte in Deutschland noch keine Lösung gefunden werden. Teilweise, so Genth, verursachten ausländische Kreditkarten weniger Kosten, als inländische. „Die Kreditkartengebühren fließen in die allgemeine Preiskalkulation ein. Letztlich zahlt also jeder Konsument“, so Genth. Es sei daher im Sinne aller Verbraucher, die Gebührenpolitik bei Interbankenentgelten auf ein akzeptables Maß zu beschränken. Der HDE kämpfe daher vor dem Bundeskartellamt weiterhin für eine Entscheidung.