Interchange-Gebühren bei Kreditkarten abschaffen

7. November 2007

Interchange-Gebühren bei Kreditkarten abschaffen

PdH BERLIN ¿ Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) unterstützt die Forderung führender europäischer Einzelhandelsunternehmen nach einer Abschaffung der Interchange-Gebühren in ihrer jetzigen Form. Zahlt ein Kunde im Einzelhandel mit Kreditkarte, muss die Bank des Händlers die Interchange-Gebühr an die Bank des Karteninhabers als Aufwandsentschädigung zahlen. Die Gebühr wird dann dem Händler von seiner Bank in Rechnung gestellt.

¿Die EU-Kommission muss jetzt die richtige Entscheidung treffen, damit der im nächsten Jahr startende gemeinsame europäische Zahlungsraum (SEPA) nicht die heute existierenden marktbeschränkenden Gebührenstrukturen
übernimmt¿, sagte heute in Berlin Ulrich Binnebößel, Kartenzahlungsexperte des HDE. ¿Es besteht die Gefahr, dass sonst die möglichen Effizienzgewinne für Konsumenten und Wirtschaft verloren gehen.¿ Zur Zeit prüft die Europäische Kommission die Gebührenpolitik von Mastercard bei grenzüberschreitenden Zahlungsvorgängen auf ihre marktbeschränkende Wirkung. Eine Entscheidung wird in Kürze erwartet. 14 führende europäische Einzelhandelsunternehmen (darunter C&A Europe, Carrefour, Ikea, Kingfisher, Marcs & Spencer, Metro Group, Tesco und Inditex) hatten daher in einem Schreiben an die Kommission appelliert, die Interchange-Gebühren in ihrer jetzigen Form zu verbieten. Dies solle bereits in der anstehenden Entscheidung zum Fall Mastercard zum Ausdruck kommen.

Der HDE schließt sich dieser Forderung an. Binnebößel: ¿Eine Entscheidung der Kommission hätte auch Auswirkungen auf die nationalen Gebührenmodelle der Kreditkartenorganisationen. Denn es gibt keinen Grund, warum grenzüberschreitende Transaktionen anders behandelt werden sollen, als nationale Zahlungsvorgänge mit Karte.¿ Der HDE-Experte erwartete auch vom Deutschen Bundeskartellamt eine entsprechende Entscheidung über die dort anhängige Beschwerde zu Mastercard und Visa. Der HDE hatte Anfang 2006 die intransparente Gebührenpolitik der Unternehmen beklagt und als wettbewerbswidrig eingeschätzt.

Die Gruppe der 14 Unternehmen wies auch auf das große Risiko hin, dass SEPA als Instrument genutzt werden könnte, um das existierende Duopol im Kreditkartenbereich auch auf den Debitkartenbereich zu übertragen. Das Beispiel Großbritannien habe gezeigt, dass nach dem Ersatz des nationalen Debitsystems Switch durch Maestro die Kosten um 68 Prozent gestiegen seien. ¿Wir beobachten die Entwicklungen im Debit-Bereich auf europäischer Ebene mit großer Sorge¿, so Binnebößel. ¿Die Beispiele haben gezeigt, dass die Kreditwirtschaft verleitet wird, unter dem Vorwand SEPA alte ungeliebte, aber für die Nutzer günstige und effiziente Verfahren gegen gewinnbringendere Systeme auszutauschen. Wir hoffen daher, dass die Kommission und die nationalen Behörden hier ein wachsames Auge haben.¿