Mastercard-Kompromiss verbesserungsfähig

2. April 2009

Mastercard-Kompromiss verbesserungsfähig

Die am gestrigen 1. April von MasterCard veröffentlichte neue Berechnungsmethode für grenzüberschreitende Zahlungskartentransaktionen ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die neuen Raten für Interbankenentgelte bei Kredit- und Debitkarten von 0,3 bzw. 0,2 Prozent dürften für Händler, die allein in Deutschland über das Disagio bislang jährlich 250 Millionen Euro an Interbankenentgelten zahlten, zunächst eine erhebliche Kostensenkung bedeuten. Auch die für Juli 2009 zugesagte Rückführung im Oktober letzten Jahres erhöhten Kartennetzgebühren ist insoweit begrüßenswert.

Im Hinblick auf die heutigen, aus Händlersicht undurchsichtigen Verhältnisse, ist auch die Ankündigung MasterCards positiv, seine Netzregeln transparenter zu gestalten und mehr Wettbewerb auf dem Markt zuzulassen.

Aber leider ist trotz dieser positiven Aspekte eine insgesamt kritische Betrachtung angebracht: So werden auch mit der jetzigen Lösung eine Reihe von Missständen nicht behoben, die der Handel seit langem bemängelt:

- Nach wie vor ist eine ¿ad valorem¿ Gebühr vorgesehen, die sich an der Höhe des Transaktionsbetrags misst, und keine feste Gebühr;
- die ¿Honour all cards rule¿, also die Verpflichtung, alle Produkte des Kreditkartenanbieters zu akzeptieren, wurde nicht angesprochen;
- so genannte ¿commercial cards¿ wurden ebenfalls nicht behandelt, hier werden in der Regel aber viel höhere Interbankenentgelte erhoben und
- Kredit- und Debitkartentransaktionen werden unterschiedlich bepreist, obwohl die technischen Anforderungen bei Abwicklung beider identisch sind und daher die gleichen Kosten anfallen.

Angesichts dieser offen gebliebenen Fragen, hofft der HDE im Sinne einer Rechtssicherheit für alle Beteiligten umso stärker auf eine schnelle und deutliche Klärung der Angelegenheit sowohl im Berufungsverfahren MasterCards auf europäischer Ebene als auch im Rahmen des auf nationaler Ebene laufenden Beschwerdeverfahrens beim Bundeskartellamt. Auch bleibt abzuwarten, ob die Händlerbanken den neuen Gebührenansatz von MasterCard flächendeckend umsetzen.